Tursky zu einem Jahr ChatGPT: „KI braucht Kompetenz und Transparenz“ Der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) kann Österreich bis 2035 rund 7 Mrd. Euro mehr Wertschöpfung bringen. Gleichzeitig gilt es, die Herausforderungen durch KI im Blick zu haben.

Seit einem Jahr zeigt ChatGPT äußerst breitenwirksam, wie Künstliche Intelligenz unser Leben und Arbeiten verändern kann. Man kann Technologien produktiv oder destruktiv nutzen. Einige Nutzerinnen und Nutzer geben an, ChatGPT zur Automatisierung von Routineaufgaben zu verwenden. Es kommt darauf an, was wir aus KI machen und wofür wir KI-Lösungen einsetzen. Unser Ziel ist es, KI-Lösungen im Sinn einer digitalen Verantwortungsgesellschaft und europäischer Werte einzusetzen. Stellt man ChatGPT die Frage, was das KI-Modell selbst von einer Regulierung hält, dann bekommt man als Antwort, dass vor allem im Bereich der Ethik und Sicherheit, Vertrauen und Akzeptanz und im Bereich der Innovation eine Regulierung auf europäischer Ebene notwendig ist. Als Herausforderung nennt ChatGPT selbst, die globale Harmonisierung, denn KI ist eine globale Entwicklung. Auf die Frage hin, ob ChatGPT selbst für oder gegen eine Regulierung ist, antwortet das KI-Modell neutral: „Als KI-Modell habe ich keine persönliche Meinung, Überzeugungen oder Präferenzen. Meine Aufgabe besteht darin, Informationen und Perspektiven bereitzustellen, um Nutzern bei der Bildung ihrer eigenen Meinungen und Entscheidungen zu helfen.“

„Als ChatGPT das erste Mal frei genutzt werden konnte, war das für viele Menschen ein iPhone-Moment und wir haben gesehen, wie schnell Entwicklungen in diesem Bereich voran schreiten. Seither ist der Begriff künstliche Intelligenz in aller Munde und wird bereits von über 100 Mio. Menschen genutzt. Die Leistungsfähigkeit von KI-Systemen verdoppelt sich etwa alle 3,5 Monate. Die rasanten technologischen Entwicklungen und weitreichenden Auswirkungen auf die Gesellschaft zeigen daher den politischen Handlungsbedarf für eine klare gesetzliche Regulierung deutlich. Daher haben wir kürzlich das KI-Maßnahmenpaket vorgestellt und werden noch dieses Jahr eine KI-Servicestelle installieren und so Transparenz, Rechtssicherheit und Kompetenzaufbau in der Bevölkerung und für Unternehmen sicherstellen“, so Staatssekretär für Digitalisierung Florian Tursky.

KI-Maßnahmenpaket

Mit dem KI-Maßnahmenpaket wird unter anderem noch vor Inkrafttreten des europäischen AI-Acts auf nationaler Ebene eine KI-Behörde geschaffen. In einem ersten Schritt wird eine Servicestelle eingerichtet, welche in weiterer Folge in eine Behörde übergeführt wird. Ziel ist es, eine Behörde zu schaffen, die den Service im Fokus hat und den Unternehmen und Bürgern als Anlaufstelle dient. Darüber hinaus wird, um schon vorzeitig Transparenz und Vertrauen in künstliche Intelligenzen zu gewährleisten, eine Kennzeichnungspflicht von KI-Systemen in Österreich eingeführt.

„Transparenz ist wichtig um Vertrauen zu schaffen. Daher führen wir eine KI-Kennzeichnungspflicht ein. Wie die Nährstoffangabe bei Lebensmitteln üblich ist, soll jede Österreicherin und jeder Österreich in Zukunft wissen, wann sie mit künstlicher Intelligenz interagieren“, erläutert Tursky.

Kompetenzbildung in der Bevölkerung

Neben der Transparenz ist es auch wichtig, die Bevölkerung im Umgang mit KI und den damit verbundenen Risiken aber auch Chancen begleiten zu können. Daher wurde im Rahmen der Digitalen Kompetenzoffensive ein Schwerpunkt auf KI-Basiswissen gelegt. Noch dieses Jahr starten dazu die ersten 800 Workshops. Insgesamt werden 3.500 Workshops niederschwellig in allen Gemeinden des Landes abgehalten. Durch gelehrte digitale Kompetenzen stärken wir das Vertrauen in moderne Technologien.

KI-Strategie wird 2024 vorgestellt

Die österreichische KI-Strategie wurde im Sommer 2021 als agile Strategie vorgestellt und aktuell überarbeitet. Bei der Ausarbeitung werden alle Ressorts im Rahmen des AI Policy Forums, Expertinnen und Experten aus Forschung, Wissenschaft, Wirtschaft und sowie Interessensvertreterinnen und Interessensvertreter integriert. Ziel ist eine überarbeitete Strategie noch im ersten Halbjahr 2024 zu verabschieden.

„Um die Chance von KI nutzen zu können braucht es ganz klar Kompetenz und Transparenz. Beides erreichen wir mit der Umsetzung des KI-Maßnahmenpakets und der Überarbeitung der österreichischen KI-Strategie“, so Tursky weiter.

Europäischer AI-Act noch dieses Jahr

Für Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky ist der erste Geburtstag von ChatGPT Anlass, um erneut darauf hinzuweisen, dass es noch dieses Jahr mit dem geplanten AI-Act eine Regulierung von KI auf europäischer Ebene brauche. Derzeit befindet sich der AI-Act in den Trilogverhandlungen.

„Die Rahmenbedingungen für die KI-Nutzung brauchen politische Gestaltung auf europäischer Ebene, sonst werden die KI-Regeln nur von den Anbietern in den USA und China geschrieben. Das kann nicht unser Ziel sein“, so Tursky abschließend.