Einblicke in die Praxis

Wie sieht der Einstig in die Finanzverwaltung aus? Sieben Kolleginnen und Kollegen aus der Finanzverwaltung erzählen über ihren persönlichen Berufsweg!

Teamleiter, Finanzamt für Großbetriebe

Andreas Kalina
Foto: privat/Traxler
„Kreativität, Durchsetzungsfähigkeit und Verhandlungsgeschick
sind in meinem Job gefragt!“

Mag. Andreas Kallina

Wie bist du in die Finanzverwaltung eingestiegen?

Nach meiner Aufnahme in die Großbetriebsprüfung im Februar 2005 habe ich sechs Ausbildungsmonate im Finanzamt absolviert.

Wie war dein Werdegang in der Finanzverwaltung?

Nach der Grund- und Funktionsausbildung hatte ich die Möglichkeit, in verschiedenen Branchenteams mitzuarbeiten. Bei meiner Jobrotation in die Abteilung „Internationales Steuerrecht“ nahm ich an der Ausverhandlung von Doppelbesteuerungsabkommen sowie an Verständigungsverfahren teil. Im Anschluss war ich als Großbetriebsprüfer im Branchenteam Ausland tätig - mit dem Fokus auf Verrechnungspreisen und internationalem Steuerrecht. Um mich beruflich weiterzuentwickeln, nahm ich am Management Entwicklungsprogramm des Bundesministerium für Finanzen teil und wurde 2018 Teamleiter des Branchenteams Ausland in der Großbetriebsprüfung. Diese Stellung habe ich auch nach der Modernisierung im Finanzamt für Großbetriebe weiter inne. Darüber hinaus gebe ich mein Wissen in Vorträgen an der Bundesfinanzakademie und an der Fachhochschule Campus Wien weiter, wo ich auch Bachelorarbeiten betreue und Prüfungen abnehme. Weiters bin ich von Zeit zu Zeit im Ausland unterwegs und nehme an internationalen Seminaren zur Vernetzung zu steuerrechtlichen Themen teil. Im Rahmen meiner Tätigkeit kann ich mein Interesse an internationalen Steuerthemen und meine Freude an der Wissensvermittlung bei Vorträgen einbringen.

Was ist das Spannendste an deinem aktuellen Job?

Ich kann meine Kreativität und Durchsetzungsfähigkeit sowie mein Verhandlungsgeschick tagtäglich einbringen. Durch meine Tätigkeit erhalte ich Einblicke in verschiedene Unternehmen und Wirtschaftszweige. Neue Herausforderungen und Sachverhalte und auch der internationale Bezug machen meine Arbeit sehr spannend! Meine Arbeitstage sind daher sehr abwechslungsreich.

Welche Tipps würdest du Neueinsteiger/innen geben?

Die gebotenen Möglichkeiten der ständigen Weiterbildung in der Finanzverwaltung nützen und bei Jobrotationen verschiedene Bereiche kennenlernen.

Teamreferentin Allgemeinveranlagung, Finanzamt Österreich

Petra Kenda
Foto: privat
„Der Arbeitsplatz, das Arbeitsklima und das positive kollegiale Umfeld motivieren mich!“
Petra Kenda

Wie bist du in die Finanzverwaltung eingestiegen?

Ich habe im März 2016 als Ersatzkraft angefangen. Mittlerweile habe ich ein unbefristetes Dienstverhältnis und bin in der Arbeitnehmerveranlagung für den Bereich Familienbeihilfe zuständig.

Wie war dein Werdegang in der Finanzverwaltung?

Seit Abschluss meiner Grundausbildung im Dezember 2017 und anschließender Funktionsausbildung bin ich in der Familienbeihilfe tätig. Der Arbeitsplatz, das Arbeitsklima und das positive kollegiale Umfeld motivieren mich, in diesem Bereich zu arbeiten.

Was ist das Spannendste an deinem aktuellen Job?

Bei meiner Tätigkeit habe ich sehr viel mit Menschen zu tun. Bei den Telefonaten stehe ich einerseits in direktem Kontakt mit unseren Kunden, den Bürgerinnen und Bürgern, und gehe auf die individuellen Fälle ein. Auf der anderen Seite geht es darum, die Fälle sachlich und korrekt zu erledigen. Diese unterschiedlichen Zugänge bringen Abwechslung und gefallen mir.

Welche Tipps würdest du Neueinsteiger/innen geben?

Die Weiterbildung im theoretischen Bereich und die Ergänzung um das praktische Wissen sind essenziell. Nur so kann die Tätigkeit selbständig und mit hoher Qualität effizient erreicht werden. Wissen gibt Sicherheit und dies bringt wiederum Freude an der Tätigkeit.

Betriebsprüfer, Finanzamt für Großbetriebe

Karlheinz Fuchsloch
Foto: citronenrot
„Mir gefällt die Vielfalt meines Berufs. Man hat immer mit neuen Menschen zu tun und kein Fall gleicht dem anderen.“
Karlheinz Fuchsloch

Wie bist du in die Finanzverwaltung eingestiegen?

Ich habe mich auf ein Inserat einer österreichischen Tagesszeitung beworben. Damals wurden Bewerber für die Betriebsprüfung gesucht. Nach meiner erfolgreichen Bewerbung habe ich im Jänner 2006 in der Betriebsprüfung im Finanzamt angefangen.

Wie war dein Werdegang in der Finanzverwaltung?

Nach dem Abschluss meiner Grundausbildung und der Fachausbildung zum Betriebsprüfer erfolgte 2009 meine Bestellung zum Betriebsprüfer. Darüber hinaus bin ich bereits seit mehreren Jahren als Personalvertreter an meiner Dienststelle tätig und vertrete meine Kolleginnen und Kollegen im Dienststellenausschuss. Die Aussicht auf eine mögliche Weiterentwicklung hat mich dann zum nebenberuflichen Studium am FH Campus Wien im Lehrgang Tax Management veranlasst, das ich 2015 begonnen habe. Nach Abschluss des Studiums wechselte ich in die damalige Großbetriebsprüfung welche mit der Modernisierung der österreichischen Finanzverwaltung im Jahr 2021 zum Finanzamt für Großbetriebe wurde.

Was ist das Spannendste an deinem aktuellen Job?

Besonders spannend finde ich die Vielfalt dieses Berufs. Man hat immer wieder mit neuen Menschen zu tun und kein Fall gleicht dem anderen.

Welche Tipps würdest du Neueinsteiger/innen geben?

Von Anfang an zielstrebig sein und niemals das Interesse an Neuem verlieren!

Bereichsleiterin, Finanzamt Österreich - Bereich Private

Birgit Kamleithner
Foto: Lagler Martha
„Mein Job bietet mir abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Aufgaben. Er ermöglicht mir Entwicklung im Bereich Private voranzutreiben und gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umzusetzen."
Dr. Birgit Kamleithner

Wie bist du in die Finanzverwaltung eingestiegen?
Mein Start in die Finanzverwaltung war im Jänner 2007. Ich habe damals als Fachexpertin im Fachbereich im Finanzamt Waldviertel angefangen. Zuvor war ich einige Jahre bei einer Steuerberater- und Wirtschaftsprüfungskanzlei tätig.

Wie war dein Werdegang in der Finanzverwaltung?
Ich habe wie viele andere Kolleginnen und Kollegen die Grundlaufbahn durchlaufen. Ich startete als Fachexpertin im FA Waldviertel. Dort war ich für die Bereiche Familienbeihilfe und GPLA zuständig. Schon früh in meiner Karriereleiter konnte ich in vielen größeren und kleinen Projekten mitarbeiten. Dadurch lernte ich auch unsere Organisation aus den unterschiedlichsten Blickwinkel kennen und das bestärkte mich auch Führungsverantwortung zu übernehmen. Als Vorständin im FA Amstetten Melk Scheibbs konnte ich in der Zeit von 2014 bis 2020 viele wertvolle Erfahrungen sammeln, die mir heute als Bereichsleiterin zu Gute kommen. Wissensweitergabe und Fortbildung sind mir ein wichtiges Anliegen. So habe ich auch mein Fachwissen in der BFA als Vortragende weitergegeben. Darüber hinaus bin ich auch Autorin bzw. Mitautorin von zahlreichen Fachpublikationen.

Was ist das Spannendste an deinem aktuellen Job?
Neue Herausforderungen sind für mich essentiell und zweifellos mit einem spannenden Job verbunden. In meiner jetzigen Position als Bereichsleiterin im FAÖ ist mir ein offener Umgang mit meinen Kolleginnen und Kollegen wichtig, denn Offenheit erzeugt Vertrauen und fördert das Miteinander. In einer gelungenen und motivierten Zusammenarbeit steckt meines Erachtens nach großes Potential was die Bewältigung von Aufgaben betrifft. Bewusstsein dafür zu schaffen und die Zusammenarbeit noch stärker zu forcieren daran arbeite ich jeden Tag.

Welche Tipps würdest du Neueinsteiger/innen geben?
Die Übernahme von Projektleitungen, aber auch die Mitarbeit in diversen Projekten und Arbeitskreisen war für mich immer sehr interessant und herausfordernd. In der Projektarbeit ist es wesentlich ganzheitlich zu denken, Risiken vorweg abzuschätzen Probleme zeitgerecht zu erkennen sowie im Team zu analysieren und entsprechend zu lösen. Dadurch lernte ich auch immer spannende Kolleg/innen kennen und konnte mein Netzwerk in der Finanzverwaltung erweitern. Neueinsteiger sollten offen sein für Neues, Veränderungs-/Verbesserungspotential frühzeitig erkennen und den Mut haben, dieses ihren Vorgesetzen gegenüber zu artikulieren. Sie sollten sich eigene Ziele setzen und deren Umsetzung in kleinen Schritten verfolgen. Die Finanzverwaltung bietet für junge Kolleginnen und Kollegen sehr viele Möglichkeiten und Chancen. Neueinsteiger sollten sich jedenfalls nicht davor scheuen Verantwortung zu übernehmen. Je früher sie daran arbeiten, desto schneller wird es ihnen möglich sein, ihre eigenen Karrieren zu verfolgen und ihre Ziele zu erreichen. 
 

Teamprüferin, Finanzamt Österreich

Melissa Meixner
Foto: privat
„Was mir an meinem Job gefällt? Selbstständiges Arbeiten, neue Herausforderungen, flexible Arbeitszeiten.“
Melissa Hofstätter

Wie bist du in die Finanzverwaltung eingestiegen?

Im September 2010 habe ich als Lehrling in der Finanzverwaltung begonnen.

Wie war dein Werdegang in der Finanzverwaltung?

Ich habe meine Lehre mit Matura abgeschlossen und war danach in der Betriebsveranlagung im Innendienst tätig. Als es die Möglichkeit gab, sich als Betriebsprüferin zu bewerben, habe ich diese Chance wahrgenommen und nach Abschluss der Fachausbildung zur Betriebsprüferin in diesem Bereich Fuß gefasst.

Was ist das Spannendste an deinem aktuellen Job?

Den Umgang mit unterschiedlichsten Menschen – angefangen von Steuerberatern bis zu Steuerpflichtigen – finde ich spannend! Durch meine Arbeit bekomme ich einen umfassenden Einblick in die verschiedensten Betriebe. Was ich dabei sehr schätze: selbständiges Arbeiten, neue Herausforderungen, flexible Arbeitszeiten.

Welche Tipps würdest du Neueinsteiger/innen geben?

Den Bildungsweg Lehre mit Matura einzuschlagen und das umfangreiche Ausbildungsangebot in der Finanzverwaltung anzunehmen. Bis jetzt habe ich nur Positives daraus ziehen können und bereue diesen Schritt nicht.

Teamleiter, Finanzamt Österreich

Hubert Vonbank
Foto: privat
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richtig und auch fordernd einzusetzen und als Team aufzutreten  - das ist eine spannende Aufgabe!“
Hubert Vonbank

Wie bist du in die Finanzverwaltung eingestiegen?

Als ich bei der österreichischen Post AG als Distributionsleiter tätig war, besuchte ich in Salzburg eine Veranstaltung des Finanzministeriums, in der darüber informiert wurde, dass ein Wechsel zur Finanzverwaltung unter gewissen Vorrausetzungen möglich sei. Die Veranstaltung war sehr gut vorbereitet und weckte mein Interesse, mich neuen Aufgaben zu stellen. Bereits ab Dezember 2010 begann ich meine Ausbildung zum Teamexperten im Finanzamt.

Wie war dein Werdegang in der Finanzverwaltung?

Das Kennenlernen der einzelnen Abteilungen im Finanzamt gab mir Klarheit darüber, welchen Weg ich in der Finanzverwaltung künftig einschlagen wollte. Nach Abschluss der Grundausbildung begann ich in der Allgemeinveranlagung im Finanzamt zu arbeiten. Angetrieben durch mein Interesse und meine Bereitschaft, Neues zu lernen, absolvierte ich Weiterbildungskurse im Bereich Führung und erlangte damit das Rüstzeug für den Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Führungskraft. Bereits im Jahr 2013 eröffnete sich die Möglichkeit als Teamleiter zu arbeiten.

Was ist das Spannendste an deinem aktuellen Job?

Teamleiter ist ein sehr fordernder Job: Der Umgang mit unterschiedlichen Charakteren, die Stärken und Schwächen eines jeden Einzelnen zu erkennen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richtig und auch fordernd einzusetzen und trotzdem als Team aufzutreten ist eine sehr spannende Aufgabe.

Welche Tipps würdest du Neueinsteiger/innen geben?

Sich zunächst Gedanken über die neue Arbeit zu machen. Ob man sich das Arbeiten beim Bundesministerium für Finanzen vorstellen kann, da auch viel Kritik von außen kommt, mit der man umgehen muss. Außerdem beim Einstellungsgespräch Fragen stellen, was einen erwartet. Generell empfehle ich: dranbleiben, nicht gleich aufgeben und aus Erfahrungen lernen.

Fachexpertin, Finanzamt Österreich

Esmere Zarl-Sinai
Foto: privat
„In meinem Job bemühe ich mich um die bundesweit einheitliche Auslegung der Gesetze und bin bei den neuesten rechtlichen Entwicklungen dabei.“
Mag. Esmere Zarl-Sinani

Wie bist du in die Finanzverwaltung eingestiegen?

Im März 2007 habe ich als Referentin im Finanzamt in Wien angefangen.

Wie war dein Werdegang in der Finanzverwaltung?

Am Finanzamt konnte ich das in der Grundausbildung erworbene theoretische Wissen gleich in die Praxis umsetzen. Es war meine Aufgabe, Rechtsmittel selbständig zu erledigen und die Teams im Finanzamt im Rahmen meiner Spezialgebiete Internationales Steuerrecht, Einkommensteuer und Lohnsteuer bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Da praxisnahe Anpassungen in der Finanzverwaltung immer gefragt sind, bekam ich bereits nach kurzer Dienstzugehörigkeit die Gelegenheit, gemeinsam mit anderen Expertinnen und Experten in Projektgruppen unterschiedliche Bereiche mit zu gestalten. Seit 2010 trage ich auch an der Bundesfinanzakademie vor und bin seit 2011 Mitglied der Dienstprüfungskommission. Nach der mehrjährigen Tätigkeit im bundesweiten Fachbereich Lohnsteuer bin ich nun als Fachexpertin im Management Bereich des FAÖ aktiv.

Was ist das Spannendste an deinem aktuellen Job?

In meinem Job kann ich daran mitwirken, dass Gesetze bundesweit einheitlich ausgelegt werden und die neuesten rechtlichen Entwicklungen miterleben. In Hinblick auf die bundesweite Zusammenarbeit macht es mir Spaß, gemeinsam mit den Teams der anderen Bereiche des FAÖ Lösungen zu erarbeiten. Damit unterstütze ich unmittelbar die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen in den Dienststellen und den anderen Finanzämtern. Meiner Ansicht nach ist das die ideale Stelle, um durch die in der täglichen Zusammenarbeit gewonnenen Informationen ebenso systematische Verbesserungen und Veränderungen zu initiieren. So kann ich bei bundesweiten Vereinheitlichungen, Prozessverbesserungen und anderen Optimierungen mitwirken.

Welche Tipps würdest du Neueinsteiger/innen geben?

Die Finanzverwaltung ist vielfältig: Stetige Weiterbildung ist der Schlüssel für den Erfolg! Nutzt die Gelegenheit, um die praktische Arbeit, die Funktionen und das Zusammenspiel der jeweiligen Teams auch ämterübergreifend in der Praxis kennen zu lernen. Denn nur wer die realen Herausforderungen bei der Umsetzung der Prozesse kennt, wird auch bei der Gestaltung neuer Rahmenbedingungen effizient sein können.