Joint Vienna Institute Ein überregionales Trainingsinstitut mit Brückenbildungsfunktion
Das Joint Vienna Institute (JVI) wurde 1992 als gemeinsames Trainingsinstitut des Internationalen Währungsfonds (IWF) und Österreichs (vertreten durch die Österreichische Nationalbank und das Bundesministerium für Finanzen) in Wien gegründet.
Organisation
Österreich und der IWF sind als Vollmitglieder für die Weiterentwicklung der wirtschaftspolitisch orientierten Trainingsaktivitäten verantwortlich und tragen vor allem auch den Großteil der Gesamtkosten des JVI. Darüber hinaus beteiligen sich weitere internationale Organisationen, wie die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD), die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Welthandelsorganisation (WTO) als beitragende Mitglieder. Seit 2007 hat die Europäische Kommission den Beobachterstatus inne.
Zweck
Der Zweck des JVI war und ist es, Vertreterinnen und Vertreter (aus der öffentlichen Verwaltung, den Zentralbanken und ausgewählten Bereichen des Privatsektors) aus Zentral-, Ost- und Südosteuropa, den baltischen Staaten sowie einigen asiatischen Staaten auf ihrem Weg zu marktwirtschaftlich orientierten Volkswirtschaften durch ein umfassendes multilaterales Trainingsangebot zu unterstützen. Seit Bestehen des JVI (1992) haben bereits mehr als 30.000 Personen aus über 35 Ländern am Ausbildungsprogramm des JVI teilgenommen.
Ziel
Das JVI hat auf internationaler Ebene einen ausgezeichneten Ruf als "Spezialinstitut für fortgeschrittene, angewandte Makropolitik“ und wird unter allen regionalen Trainingsinstituten des Internationalen Währungsfonds als Modell für ein zeitgemäßes Trainingsangebot im Hinblick auf den Kapazitätenaufbau in den "zugelassenen“ Ländern genannt. Das Trainings- und Kursprogramm des JVI war von Beginn an in seiner Kombination aus aktuellen Entwicklungen von Wirtschaftstheorien und praktischen Fallstudien, die spezifisch auf die Wirtschaftspolitiken in den Regionen abstellen, einzigartig.
Kursprogramm
Die Anforderungen an das JVI hinsichtlich des Trainings- und Kursangebotes haben sich allerdings über die letzten 20 Jahre stark geändert. Vor allem in den Jahren 2007/2008 ist im Sog der globalen Wirtschaftskrise die Nachfrage nach weiterentwickelten und insbesondere über die bereits bisher abgedeckten traditionellen Bereiche Makro- und Fiskalpolitik, Finanzanalyse und -management, Handelspolitik und Corporate Governance hinausgehenden, institutionenübergreifenden Kursen gestiegen. Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung zur Erweiterung des JVI im Jahr 2010, betreffend die räumlichen als auch die intellektuellen Kapazitäten, ein wichtiger und zukunftsweisender Beitrag zur Erarbeitung von globalen Lösungsansätzen zur Krisenbewältigung. Das Trainings- und Kursangebot des JVI umfasst nunmehr auch vermehrt Fragen über die Zusammenhänge zwischen dem Finanzsektor und den makroökonomischen Leistungen der Wirtschaft, Fiskalpolitik und Schuldenmanagement sowie zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum.
Auf der Homepage des JVI kann neben allgemeinen Informationen auch das jeweils aktuelle Kursprogramm eingesehen werden.
Bedeutung
Für Österreich ist die seinerzeitige Entscheidung zur Ansiedlung wie auch die Entscheidung 2010 die Trainingskapazitäten am Joint Vienna Institute im Hinblick auf die neuen, global Herausforderungen auszubauen, jedenfalls als Erfolgsgeschichte anzusehen. Hervorzuheben sind dabei vor allem die damit verbundene Umwegrentabilität sowie der Aufbau und die Entwicklung von Kommunikationsnetzwerken, die maßgeblich zu einer Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen mit den betreffenden Ländern, wovon viele wichtige Wirtschaftspartner Österreichs sind, beitragen können. Dies zeigt sich sowohl in den vielen positiven Rückmeldungen von ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an JVI-Kursen als auch daran, dass bei Verhandlungen mit diesen Ländern oftmals von den bestehenden Kommunikationsnetzwerken profitiert werden kann (zahlreiche JVI-Kursteilnehmer haben inzwischen wichtige Regierungs- und Zentralbankfunktionen inne).