Was Sie wissen sollten

FAQs

Frauen wurden im Zuge der Erarbeitung der Nationalen Finanzbildungsstrategie als eine wichtige und vorrangig zu behandelnde Zielgruppe identifiziert. Die Bedürfnisse von Frauen sollen daher im Rahmen der Strategie besonders berücksichtigt und adressiert werden. Die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter ist zudem eines der drei übergeordneten Ziele der Nationalen Finanzbildungsstrategie.

In Ergänzung von Maßnahmen im Rahmen der Gleichstellungspolitik wird die Nationale Finanzbildungsstrategie Möglichkeiten diskutieren und beleuchten, wie Frauen bestmöglich im Rahmen von Finanzbildungsmaßnahmen unterstützt werden können, um die negativen Auswirkungen oftmals fragmentierter Erwerbsbiografien auf ihre verfügbaren finanziellen Ressourcen und ihr Alterseinkommen besser abschätzen zu können. Eine Reduktion von (unbewussten) Stereotypen und eine gestärkte Finanzkompetenz für alle sollen erreicht werden.

Häufig sind es ältere Frauen und Pensionistinnen, die in Österreich überdurchschnittlich von Armut betroffen sind - mehr als zwei Drittel der armutsbetroffenen über 65-Jährigen sind weiblich. Die Geschlechterverteilung in der Gruppe der armuts- und ausgrenzungsgefährdeten Menschen über 65 zeigt eindeutig, dass Frauen stärker von Armut im Alter betroffen sind. Neben strukturellen Ungleichheiten sind es oft auch aktive Entscheidungen im Laufe des Lebens einer Frau, die darauf Einfluss nehmen können. Bis auf wenige Ausnahmen gilt in der gesetzlichen Pensionsversicherung das Prinzip der lebenslangen Durchrechnung, womit jeder einzelne Versicherungsmonat für die zukünftige Pensionsleistung zählt. Somit werden jedenfalls auch Jahre ohne oder mit sehr niedrigem Einkommen bzw. Teilzeitbeschäftigung berücksichtigt, was zu einer Verringerung der staatlichen Pensionshöhe führt.

Sorgen Sie daher so früh wie möglich für Ihre Pension vor – der beste Zeitpunkt, damit anzufangen, ist jetzt!

Weiterführende Informationen:

Altersarmut ist weiblich (PDF, 399 KB)

Die Pensionsvorsorge basiert in Österreich auf drei „Säulen“: der staatlichen, also gesetzlichen Pensionsversicherung, der betrieblichen Altersvorsorge und der freiwilligen privaten Vorsorge. Die betriebliche Altersvorsorge ist eine freiwillige Sozialleistung des Arbeitgebers. Dabei kann im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses eine zusätzliche Pensionsvorsorge abgeschlossen werden. Versicherungsunternehmen und Banken bieten unterschiedliche Produkte zur privaten Altersvorsorge an – hier entscheiden Sie selbst, ob dies zusätzlich zur gesetzlichen Altersvorsorge nötig und sinnvoll ist.

  • Pensionslücke erkennen: Es ist wichtig, Auswirkungen von niedrigem Einkommen und Teilzeitbeschäftigung auf die eigene Pension zu verstehen – hier ist es sinnvoll, die zukünftige Pensionshöhe durchrechnen zu lassen und zu überprüfen, ob diese Summe mit dem Finanzbedarf im Alter übereinstimmt. So können Sie erkennen, ob eine zusätzliche Pensionsvorsorge erforderlich ist.
  • Auf www.pensionskontorechner.at können Sie Ihre zukünftige Pensionsleistung simulieren. Dort ist es auch möglich, zukünftige Ereignisse wie Karenz, Teilzeit, vorzeitiger Antritt oder Aufschub der Pension einzugeben und Ihren voraussichtlichen Pensionsbetrag zu ermitteln.
  • Auf www.gehaltsrechner.gv.at  kann das durchschnittliche Gehalt berechnet werden. Auf Basis von Eingaben zu beruflichen Position, Berufserfahrung, Alter, Ausbildung, Region, Branchen und Betriebsgrößen sowie weiteren Kriterien ermittelt der Rechner das Durchschnittsgehalt für diese Stelle. Auch der durchschnittliche Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern wird berechnet. Dabei beruht die Berechnung auf Daten zu den tatsächlich ausbezahlten Löhnen und Gehältern in Österreich. Eigene Erwerbseinkommen sind eine wesentliche Grundlage für finanzielles Wohlergehen und Unabhängigkeit, insbesondere für Frauen, die mit dem Gehaltsrechner auch bei Verhandlungen bei (Wieder-)Einstieg, Umstieg oder Aufstieg im Erwerbsleben unterstützt werden sollen.
  • Höherversicherung – Beiträge zur staatlichen Pension: Sie entspricht einer freiwilligen Zusatzversicherung. Durch eine einkommensunabhängige Beitragszahlung können Sie den künftigen Pensionsanspruch erhöhen. Die Höhe der Beiträge wählen Sie selbst.
  • Pensionssplitting: Eltern können ein freiwilliges Pensionssplitting vereinbaren. Der erwerbstätige Elternteil überträgt dabei Teile seiner Pensionskontogutschrift auf das Pensionskonto des Elternteils, der sich um die Kinder kümmert. Ein Antrag ist bei der Pensionsversicherungsanstalt bis zur Vollendung des 10. Lebensjahres des letztgeborenen Kindes einzubringen.
  • Behalten Sie den Überblick und informieren Sie sich! Ihr individuelles Pensionskonto können Sie einfach unter www.neuespensionskonto.at einsehen.
  • Nützen Sie das Angebot der verschiedenen Frauenberatungsstellen und konzessionierten Finanzdienstleister.

Weiterführende Informationen:

www.pv.at

www.sozialministerium.at 

www.arbeiterkammer.at

www.bundeskanzleramt.gv.at 

Geld ist ein heikles Thema. Kaum jemand spricht gerne darüber. Vor allem in der Partnerschaft ist es wichtig, sich offen über Geld zu unterhalten und sich auszutauschen. Frauen geraten nach einer Trennung öfter in finanzielle Schwierigkeiten als Männer. 2022 mussten 2.950 Frauen Privatkonkurs anmelden. Dass Trennungen Frauen finanziell stärker zusetzen als Männern, wird auch im Überschuldungsgrund Bürgschaften deutlich.

In einer Partnerschaft kann die finanzielle Planung von großen Anschaffungen oder täglichen Besorgungen, bis hin zu Freizeitaktivitäten und Urlauben zu einer harten Probe werden. Häufig muss erst ein gemeinsamer Weg in finanziellen Belangen gefunden werden, der keinen benachteiligt.

  • Gemeinschaftskonto: In der Regel werden Gemeinschaftskonten als sogenannte Oder-Konten geführt, bei dem beide Partner/innen rechtlich über die vollständige Summe des Kontos verfügen können. Im Falle einer Trennung bedeutet das jedoch, dass eine/r der beiden still und heimlich das komplette Konto leerräumen könnte und Daueraufträge oder Lastschriften nicht mehr gedeckt wären. Hier kann ein Haftungsrisiko entstehen.
  • Und-Konto: Eine sicherere, aber etwas weniger flexible Variante ist das Und-Konto, bei dem keine Überweisungen ohne Zustimmung aller Kontoinhaber getätigt werden können. Nachteil ist, dass im Todesfall niemand auf das Konto zugreifen kann, bis das Verlassenschaftsverfahren abgewickelt ist.
  • Getrennte Konten: Eine Alternative könnte sein weiterhin ein eigenes Gehalts- oder Privatkonto zu haben und monatlich nur bestimmte Beträge auf ein eigens dafür eingerichtetes Gemeinschaftskonto zu überweisen.
  • Geeignete Ausgaben für ein Gemeinschaftskonto:​​​​​ 
    • Regelmäßige Ausgaben: Kosten für Miete, Strom, Gas, Abgaben/ Gebühren rund ums Wohnen, diverse Versicherungen, laufende Kosten für Lebensmittel.
    • Schulden: Die monatliche Tilgungsrate eines gemeinsamen Kredits.
    • Sparziele, für die regelmäßig kleinere Beträge angespart werden: Urlaube, neue Möbel oder ein neues Auto
  • Aufteilung von Haushaltskosten: Eine Aufteilung der Kosten im Verhältnis 50:50 ist dann sinnvoll, wenn beide etwa gleich viel verdienen. Eine einkommensabhängige Aufteilung der Kosten, sollte dann zur Anwendung kommen, wenn eine/r z.B. langfristig aufgrund eines geringeren Gehaltes oder vorübergehend aufgrund von Karenz, Ausbildung oder Krankheit weniger verdient.

Weiterführende Informationen:

Über Geld spricht man (PDF, 163 KB)

Die derzeitige Inflation fordert uns ganz besonders. Wir müssen mehr als sonst nachdenken, wofür wir wie viel Geld ausgeben.

Gerade jetzt ist ein guter Überblick über die Finanzen wichtig. So kann man auch potentielle Einsparungsmöglichkeiten auf einem Blick erkennen.

  • Dafür eignet sich am besten ein „Haushaltsbuch“: Das kann eine Excel-Liste sein oder eine App, in die monatlich Einnahmen und Ausgaben eingetragen werden. Unter finanzbildung erleben, finden Sie eine Auflistung von Angeboten unserer Stakeholder. Dort finden Sie auch kostenfreie Apps, Notizbücher oder Guides zu diesem Thema. 
  • Diese Gegenüberstellung zeigt, wie viel Geld verfügbar ist oder ob die Ausgaben zu hoch sind. Wöchentliche Speisepläne, Einkaufen nach Saison oder der Verzicht auf Fertigprodukte sparen Geld. Auch eine Überprüfung der privaten Versicherungen zahlt sich aus. Professionelle Unterstützung kann hier helfen.
  • Sie sind nicht alleine! Bei sehr knappen Budgets, wenn das Geld für das tägliche Leben fehlt, wenden Sie sich an eine der vielen Beratungsstellen, wie bspw die staatlichen Schuldnerberatungen. Reagieren Sie auf Mahnungen und nehmen Sie Unterstützungsmöglichkeiten in Anspruch.

Weiterführende Informationen:

Umgang mit Geld in Krisenzeiten (PDF, 166 KB)

Frauen investieren gerne nachhaltig. Studien zeigen, dass nachhaltiges Investieren für eine Vielzahl von Frauen von großer Bedeutung ist. Insbesondere Frauen möchten mit ihren Investments etwas Positives für Gesellschaft und Umwelt leisten.

Im Zusammenhang mit nachhaltigen Investitionen wird meist der Begriff „ESG“ genannt:

  • „E“ steht für Umwelt (Environment)
  • „S“ für Soziales (Social) 
  • „G“ für nachhaltige Unternehmensführung (Governance)

Ein gutes Gewissen bei der Geldanlage und gute Ertragschancen schließen sich nicht aus. Mittlerweile gibt es einige grüne Finanzprodukte am Markt.

Welche nachhaltigen Produkte gibt es am Markt?

  • Grüner Kredit: die Finanzierung wird für klima- und umweltfreundliche Aktivitäten und Projekte genützt .
  • Grünes Sparbuch: das Geld der Sparerinnen und Sparer wird von der Bank nachhaltig veranlagt.
  • Grüne Aktie: Beteiligung an einem Unternehmen, das stärker im Sinne von ESG agiert.
  • Grüne und soziale Anleihe (Green und Social Bond): hier werden ausschließlich ökologische und klimafreundliche sowie soziale und gemeinnützige Projekte finanziert.
  • Grünes Girokonto: die Bank nützt die nicht von den Kundinnen und Kunden benötigten Gelder für die Finanzierung ökologisch nachhaltiger Produkte.
  • Nachhaltige Fonds: es werden Anteile an Unternehmen erworben, die ökologisch, sozial und nachhaltig geführt werden.
    • z.B: nachhaltige ETFs (Exchange Traded Funds), also börsengehandelte Indexfonds, die die Wertentwicklung bekannter Marktindizes abbilden. Durch nachhaltige themenbezogene ETFs kann z. B. auch in erneuerbare Energien investiert werden.

Achtung: Achten Sie darauf, dass es sich nicht um Greenwashing handelt! Worauf Sie beim Green Investing achten müssen, erfahren Sie im nächsten Punkt.

Weiterführende Informationen:

Nachhaltige Investments als Zukunftsthema? (PDF, 96 KB)

Frauen investieren gerne nachhaltig (PDF, 163 KB)

Durch nachhaltige Investments kann man einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels leisten und Unternehmen bei der „green transition“ unterstützen. Jede Person, die Geld veranlagen möchte, kann durch nachhaltige Investments einen aktiven Beitrag leisten. Die Möglichkeiten reichen vom klimafreundlichen Sparbuch bis zu einer nachhaltigen Investition in Aktien, Fonds oder Anleihen. Fonds mit Umweltzeichen machen derzeit etwa 12 % des gesamten Fondsvolumens privater Haushalte aus. Diese Zahl hat sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt.

Tipps:

  • Umfassende Information: Holen Sie umfassende Informationen ein, bevor Sie Ihr Geld anlegen, um einen Überblick zu bestehenden Produkten zu erhalten. Eine gute Beratung bei Ihrer Bank, Versicherung oder Finanzberaterin kann helfen, persönliche Werte mit Finanzentscheidungen in Einklang zu bringen und aktiv Informationen über nachhaltige Finanzprodukte einzufordern. Dabei sollten aber auch allfällige Kosten für z.B. Depotführung, Kauf- und Verkauf, etc. im Auge behalten werden.
  • Anlageziele definieren: Je nach Lebenssituation können unterschiedliche Investitionen sinnvoll sein – diese sollten mit der persönlichen Lebensplanung, den Zukunftsvorstellungen und den verfügbaren Einkommensverhältnissen übereinstimmen. Produkte weisen unterschiedliche Zeithorizonte und Liquidität auf und daher hat jede Anlagestrategie unterschiedliche Anforderungen an die Geldanlage.
  • Risikobereitschaft: Wählen Sie Finanzprodukte nach der persönlichen Risikobereitschaft und Ertragserwartung aus. Ein ausgewogenes Portfolio im Zusammenhang mit der Risikoausrichtung, Anlageklasse, Branche und Streuung der Produkte ist wichtig.
  • Nachhaltigkeitssiegel: Oft ist es schwierig, auf den ersten Blick zu erkennen, wie nachhaltig ein Produkt wirklich ist. Von „Greenwashing“ etwa spricht man, wenn Unternehmen gezielt irreführende oder falsche Informationen darüber verbreiten, wie umweltfreundlich ein Produkt ist. Bei der Auswahl des Finanzprodukts können daher zum Beispiel „ESG-Kriterien“ oder Nachhaltigkeitssiegel helfen. Das Österreichische Umweltzeichen 49 (UZ 49) ist ein staatlich geprüftes Zertifikat für nachhaltige Finanzprodukte.

Weiterführende Informationen:

Nachhaltige Investments als Zukunftsthema? (PDF, 96 KB)

Frauen investieren gerne nachhaltig (PDF, 163 KB)

Hier finden Sie Informationsartikel des Bundesministeriums für Finanzen im Zuge der Nationalen Finanzbildungsstrategie zum Thema Frauen & Finanzbildung:

Altersarmut ist weiblich (PDF, 399 KB)

Über Geld spricht man (PDF, 82 KB)

Umgang mit Geld in Krisenzeiten (PDF, 166 KB)

So sorgen Frauen vor (PDF, 90 KB)

Nachhaltige Investments als Zukunftsthema? (PDF, 96 KB)

Frauen investieren gerne nachhaltig (PDF, 163 KB)