Zahlen und Fakten zum Telekommunikationswesen in Österreich

Die flächendeckende Versorgung Österreichs mit digitaler Kommunikations-Infrastruktur ist grundlegend für modernes Wirtschaften und Leben. Einen Überblick über das österreichische Telekommunikationswesen geben die hier grafisch und textuell aufbereiteten Zahlen rund um Breitbandversorgung, Telefonanschlüsse, Nutzungszahlen und vielem mehr.

Auszug aus der Broschüre "Zahlen und Fakten 2021" (2. Ausgabe, Redaktionsschluss: November 2021)

Die flächendeckende Versorgung Österreichs mit digitaler Kommunikations-Infrastruktur wie Festnetztelefonie, Mobilfunk und Breitband-Internet ist Basis des modernen Wirtschaftens und der Anforderungen des täglichen Lebens mit Home-Office, Home-Shopping, Homeschooling, Film Streamings und anderer digitaler Anwendungen. Eine besondere Herausforderung dabei ist die flächendeckende digitale Versorgung der ländlichen und dezentralen Regionen, die nicht nach den Gesetzen eines liberalisierten Telekommunikationsmarktes funktioniert.

Aktuell haben fast alle der rund 3,9 Millionen österreichischen Haushalte bereits eine Grundversorgung mit Festnetz-Breitband, 90 % davon sind schneller als 30 Mbit. Ultraschnelle Anschlüsse über 100 Mbit sind für 81 % der Haushalte verfügbar und 45 % verfügen über Gigabitfähige Anschlüsse. Ziel ist es, den ländlichen wie auch den städtischen Regionen faire Standortbedingungen in Bezug auf Breitband-Internet zu ermöglichen und die Landbevölkerung im Vergleich zu den Ballungsräumen nicht zu benachteiligen. Die österreichische Bundesregierung fördert den Breitbandausbau auf dem Land. Bereits seit 2015 stellte sie mit der Initiative Breitband Austria 2020 österreichweit die sogenannte „Breitbandmilliarde“ zur Verfügung. Diese finanzielle Unterstützung ermöglicht den Telekommunikationsunternehmen auch ländliche Regionen rentabel mit schnellem Internet zu versorgen und den Ausbau sowohl im Mobilfunknetz- als auch im Festnetzbereich zu verbessern. 2021 wurde bekanntgegeben, dass die Bundesregierung bis 2026 rund 1,4 Milliarden Euro für den Breitbandausbau zur Verfügung stellt. Ziel ist es, bis 2030 Österreich flächendeckend mit festen und mobilen Gigabit-Anschlüssen zu versorgen. Diese Mittel bestehen aus 891 Millionen Euro aus dem Resilienzfonds der EU, weiteren 166 Millionen Euro, die bereits im aktuellen Budget vorgesehen sind sowie Gelder aus der Zweckbindung der Erlöse der Frequenzvergaben. Dabei handelt es sich um insgesamt 389 Millionen Euro der Frequenz-Auktionen 2019 und 2020 der RTR GesmbH. Zur Koordinierung und Beschleunigung des Breitbandausbaus wurde die „Plattform Internetinfrastruktur Austria 2030“ (PIA 2030) ins Leben gerufen, die dazu dient, den Breitbandausbau zu koordinieren und zu beschleunigen. Eingebunden sind Bundesländer, Gemeinden und der private Sektor. Die Plattform soll bestehende Initiativen bündeln und dafür sorgen, dass Synergien bestmöglich genutzt werden können.

Technische Meilensteine der Telekommunikation in Österreich

1866 Gründung der Österreichischen Post- und Telegraphenverwaltung (PTV) in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn.
1881 Beginn der Telekommunikation in Österreich. Die Wiener Privat Telegraphen Gesellschaft betrieb erste Telefonanlagen in Wien.
1903 Der erste „Telefonautomat“ ging am 17. August 1903 im Wiener Südbahnhof in Betrieb.
1910-1970 Automatisierung der Vermittlung in der PTV.
1945 Nach Ende des 2. Weltkrieges waren neun verschiedene Wählsysteme im Einsatz, zum Beispiel, das „Wiener“, das „Grazer“ oder das „Badener“ System sowie die Systeme „29“, „34“ und „40“.
1945 33.364 Telefonanschlüsse in Österreich.
1947 Gründung des Fernmeldetechnischen Zentralamtes (FZA).
8.5.1948 Die PTV erließ die Richtlinien für das neue landesweit einheitliche Wählsystem 48.
1949 Gründung der Fernmeldezentralbauleitung (FZB) und des Fernmeldezeugwesens (F-Zeug).
1949 Erste Versuche mit Autofunkgeräten, infolge entstand der BetriebsInterne AutoFunk (BIAF). BIAF stand bis 1995 in Betrieb.
1957 Das Wählsystem W48HK ging in Betrieb.
1972 Umstellung der letzten Telefone auf Selbstwählverkehr.
1974 Inbetriebnahme des öffentlich beweglichen Landfunkdienstes öbL-B, im 2m Band (150 MHz). Das B-Netz war das erste mobile-Funktelefonnetz in Österreich. Die ersten Mobiltelefone gab es 1974 nur als Autotelefon.
1975 Inbetriebnahme des öPR (öffentlicher Personenrufdienst), umgangssprachlich als „Pager“ oder „Piepserl“ bezeichnet.
1978 Beginn der Digitalisierung des Telefonnetzes durch die PTV.
1978 Gründung der Österreichischen Fernmeldetechnische Entwicklungs- und Förderungs-GesmbH (ÖFEG).
1981 Entscheidung für die Anpassung des digitalen Wählsystems DMS100 des kanadischen Herstellers Nortel (in Österreich OES-D) und des deutschen elektronischen Wählsystem EWS-D (Siemens) (in Österreich OES-E) für den österreichischen Markt.
1983-1986 Feldversuche mit digitalen Vermittlungsstellen der PTV. Mitte 1985 wurden erste OES Ämter aufgebaut und 1986 dem öffentlichen Verkehr übergeben.
1984 Das C-Netz, ein Mobilnetz im 70 cm Band, wurde in Betrieb genommen.
1990 Das D-Netz, im 900 MHz Bereich, wurde als Übergangslösung in Betrieb genommen.
1991 Erste Feldversuche mit der GSM-Technologie („2G-Standard“) im Großraum Wien. Es handelte sich um das erste digitale Mobilfunksystem. Bald waren weite Teile des Bundesgebietes erschlossen.
1992 ISDN ist in Österreich verfügbar.
1993 GSM steht flächendeckend in Österreich zur Verfügung.
1.1.1993 Liberalisierung des Fernmeldewesens durch Ausgliederung der Fernmeldehoheitsverwaltung aus dem Bereich der PTV.
1.1.1995 Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes infolge des
EG-Beitritts Österreichs. Alternativnetzanbieter durften Direktanschlüsse vergeben.
1996 Landesweite Umschaltung auf OES: 1996 erfolgte die Abschaltung der letzten analogen Vermittlungsstellen in der Fernnetzebene. Auf Ortsnetzebene dauerte es einige Jahre länger.
24.9.1999 Fertigstellung der Umschaltung auf digitale Vermittlungsstellen.
1999 Einführung eines neuen Übertragungsverfahrens (ADSL) für Breitband-Internet in Österreich.
2000 Mit Jahresbeginn ist die Mitnahme der mobilen Rufnummer möglich. Eine Vielzahl von alternativen Telefonnetz-Anbietern war bereits am österreichischen Markt aktiv.
2002 Erstes UMTS-Netz („3G-Standard“) in Österreich und Europa.
2006 Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach breitbandigen Internetdiensten erfolgt vermehrter Ausbau mit Glasfaserkabel zur Datenübertragung.
2009 Ausbau großer Städte mit Glasfasernetz: Villach (2009), Klagenfurt (2010), 15. und 19. Bezirk in Wien (2011).
2012 Erste LTE Netze („4G-Standard“) nehmen in Österreich den Betrieb auf.
2015 Förderung zur Beschleunigung des Glasfaserausbaus von 2015 bis 2018 durch die „Breitbandmilliarde“.
2019 Vergabe der ersten Frequenzbereiche für den Mobilfunk der 5. Generation („5G-Standard“).
2020 Erste 5G-Netze nehmen in Österreich den Betrieb auf.
2021 Im April 2021 beschloss die österr. Bundesregierung 1,4 Milliarden Euro für den Breitbandausbau mit dem Ziel, Österreich bis 2030 flächendeckend mit schnellem Internet zu versorgen.

 

Meilensteine der Telekommunikationsverwaltung in Österreich

1865 Gründung des und Beitritt Österreichs zum Internationalen Telegraphenverein, heute: Internationale Fernmeldeunion (ITU).
1866 Gründung der Österreichischen Post- und Telegraphenverwaltung (PTV), einer Sonderabteilung für Post und Telegraphie im Handelsministerium in der Doppelmonarchie Österreich- Ungarn. Die PTV gliederte sich in drei Sparten: Post, Telekommunikation sowie Organisation und Personal.
1887 Am 7. Oktober 1887 erließ das k. k. Handelsministerium die erste „Telegraphenverordnung“. Die k. k. Post- und Telegrafenverwaltung bekam die Zuständigkeiten für das Telefon. Über 100 Jahre lang war die Telekommunikation der staatlichen Verwaltung unterstellt.
1895 Verstaatlichung der elf privat betriebenen Telefonnetze und Übernahme durch die PTV.
1949 Das erste Fernmeldegesetz tritt in Kraft.
1959 Gründung der Conférence Européenne des Administrations des Postes et des Télécommunications (CEPT).
1961 Internationale Konferenz der ITU in Stockholm (UKW/TV) mit der Festlegung eines Frequenzplans für die Rundfunkverbreitung in der Regionalzone „Europa/Afrika“.
1978 Gründung der „Österreichischen Fernmeldetechnische Entwicklungs- und Förderungsgesellschaft m.b.H.“ (ÖFEG).
1984/85 Konferenz der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) in Genf: Adaptierung des internationalen Frequenzplans, der sogenannten Genfer Bandplan (Wellenplan) (1984 GE84), der das Stockholmer Abkommen von 1961 (ST 61) ergänzt, mit dem Ziel der Erweiterung des UKW Bandes.
1988 Gründung eines europäischen Normungsinstitutes für Telekommunikation (ETSI - European Telecommunications Standards Institute) auf Initiative der CEPT.
1.1.1993 Organisatorische Trennung der hoheitlichen von den betrieblichen Aufgaben im Fernmeldewesen: Ausgliederung der Aufgaben der Fernmeldehoheitsverwaltung aus der PTV durch Übernahme in das Bundesministerium für öffentliche Wirtschaft und Verkehr, Sektion IV. Das Bundesministerium war die Oberste Fernmeldebehörde.
1.4.1994 Das Fernmeldegesetz 1993 tritt in Kraft.
1.1.1995 Der Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft bedingte die Liberalisierung des Telekommunikations-Marktes.
1.5.1996 Mit Inkrafttreten des Poststrukturgesetzes wurde die Post- und Telegraphenverwaltung (PTV) aus der Bundesverwaltung ausgegliedert. Gründung der Post und Telekom Austria AG (PTA). Das gesamte Aktienkapital hielt die Post und Telekommunikations- Beteiligungsverwaltungsgesellschaft (PTBG), eine Holdinggesellschaft im Besitz der Republik Österreich. Die heutigen Nachfolgeunternehmen sind die Österreichische Post AG, die A1 Telekom Austria AG und die ÖBB-Postbus GmbH.
1996/97 Ab 1996/1997 erfolgte die Liberalisierung am Mobilfunk-Sektor.
25.1.1996 Das Ö-Call-Konsortium erwirbt die 1. private GSM 900 Mobilfunklizenz in Österreich.
1997 Das erste Telekommunikationsgesetz (TKG 1997) tritt in Kraft.
1997 Gründung der Telekom-Control-Kommission (TKK), einer Dienststelle des Bundeskanzleramtes, als Regulierungsbehörde für den Telekom-Markt.
April 1997 Als Vorbereitung auf die Teilprivatisierung verkaufte die Post- und Telekom Austria AG (PTA AG) 25,001 % des Aktienkapitals der Mobilkom Austria AG an die Telecom Italia.
1998 Es erfolgte die vollständige Liberalisierung des Telekom- Marktes in Österreich. Vollständige Aufhebung des Telefonmonopols, auch für die Festnetztelefonie.
1998 Die Post- und Telekom Austria AG (PTA) wurde in die Unternehmen Telekom Austria und in die Österreichische Post aufgegliedert.
2000 Rückwirkend per Jänner 2000 kam es zur Eingliederung der Post und Telekommunikationsbeteiligungs- Verwaltungsgesellschaft (PTBG) in die ÖIAG, einer zur Gänze im Besitz der Republik Österreich stehenden Industriegesellschaft.
21.11.2000 Es notierten erstmals Telekom Austria Aktien an der Wiener Börse und an der New York Stock Exchange (NYSE). Die ÖIAG hielt 44,4 % des Aktienanteils, die Telekom Italia 29,8 % und 25,8 % befanden sich im Streubesitz.
2001 Gründung der Rundfunk- und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH).
2001 Einrichtung der Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria), einer Dienststelle des Bundeskanzleramtes.
2003 Telekommunikationsgesetz 2003 tritt in Kraft, ersetzt das TKG 1997.
8.7.2010 In Österreich wurden die beiden Unternehmen Mobilkom Austria AG und Telekom Austria (TAAG zu einem Unternehmen zusammengeführt, der A1 Telekom Austria AG.
1.10.2010 Die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria) wurde zu einer weisungsfreien Kollegialbehörde, bestehend aus fünf Mitgliedern.
21.10.2013 Die von der Rundfunk- und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) durchgeführte Versteigerung von rund 50 % der in Österreich verfügbaren Mobilfunk-Frequenzen brachte einen Erlös von 2,014 Milliarden Euro.
2019 Die bundesweiten Mobilfunkbetreiber (A1, H3A und TMA) und lokale Anbieter (Mass Response, Liwest, Salzburg AG und Holding Graz) ersteigerten Frequenzbereiche für das neue 5G-Netz.
1.1.2020 Nach Gesetzesnovelle des TKG 2003, veröffentlicht im Dezember 2018, erfolgte die Zusammenlegung der 5 Fernmeldebehörden 1. Instanz (4 Fernmeldebüros und des Büros für Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen) zu einem Fernmeldebüro mit Sitz in Wien und bundesweiter Zuständigkeit. Die bisherigen Standorte in den Bundesländern bestehen weiter.
7.1.2020 Durch die Novelle des Bundesministeriengesetzes wechselte die Zuständigkeit für die Regulierung des Post- und Telekommunikationswesens vom BMVIT in das BMLRT.
17.07.2022 Durch die Novelle des Bundesministeriengesetzes wechselte die Zuständigkeit für die Regulierung des Post- und Telekommunikationswesens vom BML in das BMF.
 

Überblick über die Regulierungsbehörden für das Telekommunikationswesen in Österreich

In Österreich gibt es keine „einheitliche“ Regulierungsbehörde für den Bereich Medien und Telekommunikation. Als Regulierungsbehörden sind die KommAustria, die TKK und die PCK eingerichtet.

  • Die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria) ist die unabhängige und weisungsfreie Regulierungs- und Aufsichtsbehörde für die elektronischen Audiomedien und die elektronischen audiovisuellen Medien in Österreich.
  • Die Telekom-Control-Kommission (TKK) ist in Österreich seit 1997 für die Regulierung des Telekommunikationsmarktes zuständig.
  • Die Post-Control-Kommission (PCK) ist in Österreich seit 2008 für die Regulierung des Post-Marktes zuständig.

Die RTR GmbH

Die Rundfunk- und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) ist die Geschäftsstelle der KommAustria, der TKK sowie der PCK. Sie ist in diesen Bereichen den Behörden vollumfänglich weisungsgebunden. Für einzelne Vollzugsaufgaben des Telekommunikationsgesetzes (TKG 2021) ist die RTR-GmbH selbst Behörde. Die RTR ist in zwei Fachbereiche unterteilt, den Fachbereich Medien „RTR.Medien“ sowie den Fachbereich Telekommunikation und Post „RTR.Telekom.Post“. Jeder Fachbereich wird von einem Geschäftsführer geleitet. Der neunköpfige Aufsichtsrat setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der beiden Behörden, des Bundeskanzleramtes (BKA) und des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) sowie der Belegschaft zusammen. Die RTR GmbH beschäftigt rund 100 Mitarbeiter.

Die Fernmeldebehörde

Im BMF ist die Sektion VI – Telekommunikation und Post, mit den Abteilungen Allgemeine Angelegenheiten – Telekom und Post (Abt. VI/1), Recht – Telekom (Abt. VI/2) und Telekommunikationstechnik (Abt. VI/3) zuständig und übt die Dienstaufsicht über das Fernmeldebüro aus. Das Fernmeldebüro ist Fernmeldebehörde 1. Instanz und eine nachgeordnete Behörde des BMF mit rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das Fernmeldebüro ist zuständig für die Erteilung von Funkbewilligungen im Sinne des Telekommunikationsgesetzes (TKG), für die Frequenzkoordinierung und Frequenzplanung, Prüfungen im Bereich 138 Telekommunikationswesen  Telekommunikationswesen 139 Amateurfunk; im Sinne des Funkanlagen- und Marktüberwachungsgesetzes (FMaG) für die Marktüberwachung von Funkanlagen und im Sinne des Funker-Zeugnisgesetzes (FZG) für Prüfungen im Bereich Flugfunk, See- und Binnenschiffsfunkdienstes. Mehr dazu unter www.fb.gv.at.

 

Beschäftigte im Telekomsektor

Bei der Anzahl der Beschäftigten im Telekommunikationssektor in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) zeigt sich im Laufe der letzten drei Jahre eine stete Abnahme. Im Jahr 2020 gab es 11.598 VZÄ bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 1.070 VZÄ beim Leasingpersonal. Nicht berücksichtigt sind die Beschäftigten der Zulieferindustrie, externe Callcenter- Agents sowie ausgelagerte Arbeitsplätze.

 

Festnetzanschlüsse

Die Anzahl der klassischen Festnetz-Telefonanschlüsse in Österreich nimmt konstant ab. Im 4. Quartal 2020 verfügten nur mehr 1,15 Millionen der österreichischen Haushalte und Unternehmen über klassische Festnetzanschlüsse wie POTSISDN oder Multi-ISDN. Dazu kommen noch 1,147 Millionen VoBs. VoB ist charakterisiert durch die Realisierung eines Sprachtelefonieanschlusses auf Grundlage eines Breitbandanschlusses (Stand Alone oder im Bündel). Nicht zu VoB zählt Voice over Internet, bei dem ein Anbieter seine Dienste auf Basis des (Public) Internet zur Verfügung stellt, der Internetanschluss jedoch in der Regel von einem unabhängigen dritten Unternehmen bereitgestellt wird, wie beispielsweise Skype.

 

Durchschnittlich aus dem Festnetz telefonierte Minuten

Im 4. Quartal 2020 wurden aus dem Festnetz pro Privatkundin beziehungsweise -kunde und Monat im Schnitt 25 Gesprächsminuten telefoniert und pro Geschäftskundin beziehungsweise -kunde 438 Gesprächsminuten, das sind 7 Stunden und 18 Minuten. Die Monatswerte errechnen sich laut RTR GmbH aus einem Drittel der in einem Quartal aus dem Festnetz telefonierten Gesprächsminuten, dividiert durch die Gesamtanzahl der Festnetzanschlüsse zum Ende des betreffenden Quartals.

 

Genutzte SIM-Karten

In der Grafik ist die Anzahl der genutzten, aktiven SIM-Karten (Prepaid und Postpaid) dargestellt. Bei Prepaid gilt ab dem 4. Quartal 2017 eine SIM-Karte nur dann als aktiv, wenn mindestens einmal im Quartal eine Aktivität erfolgt ist. Eine Postpaid-SIM-Karte gilt dann als aktiv, wenn eine Kundin oder ein Kunde einen gültigen Vertrag innehat. Ab dem 1. Quartal 2018 wird zwischen reinen Datentarifen und sonstigen Tarifen unterschieden. Es werden auch M2M-SIM-Karten extra dargestellt. Im 4. Quartal 2020 gab es 2,287 Millionen SIM-Karten mit Datentarifen, 10,682 Millionen SIM-Karten mit sonstigen Tarifen und 6,243 Millionen M2M-SIM-Karten. Der stete Anstieg der M2M-SIM-Karten über die letzten Jahre zeigt die Zunahme der Anwendungen im „Internet der Dinge“. Die Abkürzung M2M steht für „Machine-to-Machine“- Kommunikation. Dabei handelt es sich um einen automatisierten Informationsaustausch zwischen Maschinen, Fahrzeugen, Automaten untereinander und/oder mit einer zentralen Leitstelle. Einsatzgebiete von M2M Applikationen liegen in Transport und Logistik, im Flottenmanagement, in der Gebäudetechnik, im Alarm und Sicherheitsbereich, im Intelligenten Energie-Management, in Smart Citys, Smart Home und im Gesundheits- und Freizeitbereich.

 

Mobilfunk-Minuten und SMS pro Monat

Mobilfunk-Teilnehmende telefonierten im 4. Quartal 2020 pro Monat durchschnittlich 222 Minuten und sendeten im Schnitt 11 SMS. Die Gesprächsminuten stiegen im Coronajahr 2020 über 20 % an, die Zahl der SMS fiel. Insgesamt wurden im 4. Quartal 2020 rund 342 Millionen technisch gemessene SMS verschickt. Diese beinhalten auch die im Grundentgelt oder in Flatrates enthaltenen SMS. Die Werte errechnen sich laut RTR GmbH aus der Division von Quartalswerten für Minuten bzw. SMS durch drei Monate und durch Anzahl der SIM-Karten. Dabei werden nur jene SIM-Karten berücksichtigt, die nicht reinen Datentarifen zuzurechnen sind.

 

Breitbandanschlüsse in den Haushalten 2020

Die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien hat auch Österreichs Gesellschaft strukturell verändert. Im Jahr 2020 hatten neun von zehn Haushalten eine Breitbandanschluss. In jenen Haushalten, in denen zumindest ein Kind lebt, haben praktisch alle einen Internetzugang. In den meisten Haushalten (51 %) werden feste und mobile Breitbandanschlüsse komplementär benützt. In nur 16 % der Haushalte ist die mobile Breitbandverbindung ein Substitut zur festen Breitbandverbindung. 22 % der Haushalte besitzen hingegen nur eine feste Breitbandverbindung.

Der Breitbandatlas

Der Breitbandatlas ist die zentrale Informationsplattform des Bundes über die Breitbandversorgung in Österreich. Anhand von Landkarten wird die Versorgung für feste und mobile Breitbandnetze öffentlich zugänglich gemacht. Abfragen sind im „Festnetz“, im „Mobilfunknetz“ und im „Geförderten Ausbau“ möglich. Beim geförderten Ausbau handelt es sich um die Ausbaugebiete, wo derzeit ein geförderter Ausbau stattfindet und die von der Breitband-Förderung profitieren. Die Ergebnisse sind in Download-Raten nach fünf Stufen in Mbit/s quantifiziert. Checken Sie die Bandbreite ihrer Internet-Verbindungen unter www.breitbandatlas.gv.at.

 

Festnetzverfügbarkeit für die Haushalte in den Bundesländern, Q4/2020

In Österreich wird eine Grundversorgung mit Festnetz-Breitband für nahezu alle (99 %) der rund 3,9 Millionen Haushalte angeboten. Die NGA-Verfügbarkeit (> 30 Mbit/s) liegt bei 90 %. Die Verfügbarkeit mit ultraschnellen Anschlüssen (> 100 Mbit/s) liegt bei 81 % und Gigabit-fähige Anschlüsse (> 1.000 Mbit/s) sind aktuell für 45 % der Haushalte verfügbar. Betrachtet man die Breitbandverfügbarkeit auf Bundesländerebene, so zeigt sich für Österreich bei der Verfügbarkeit ein differenzierteres Bild. Einzelne Bundesländer, wie Wien (92 %), Tirol (61 %), Vorarlberg (54 %) und Salzburg (51 %), können sich bei der Versorgung mit Gigabit-fähigen Anschlüssen schon heute mit den besten Ländern Europas messen.

 

 

Breitbandanschlüsse nach Technologie 2012–2020

Die Festnetz- und Mobilfunktechnologien zusammen ergeben in Österreich bereits rund 11,3 Millionen Breitbandanschlüsse. Bereits mehr als drei Viertel aller Breitbandanschlüsse werden in den Mobilfunknetzen (Smartphones und Mobiles Breitband) realisiert. Aus der Abbildung ist ein deutlicher und kontinuierlicher Anstieg der Anzahl der Smartphones in den Jahren 2012 bis 2020 erkennbar. In den letzten Jahren ist jedoch eine Abflachung des Wachstumstrends erkennbar. Leitungsgebundenes Breitbandinternet verzeichnet in den letzten Jahren mit insgesamt 2,5 Millionen Anschlüssen nur geringe Zuwachsraten. Allerdings ist ein Trend hin zu leistungsfähigeren Technologien erkennbar. Während die Zahl der xDSL-Anschlüsse 2020 im Vergleich zu den Zahlen drei Jahre davor um 9 % auf rund 1,4 Millionen Anschlüsse zurückging, ist die der DOCSIS-Technologie um 13 % auf über 0,9 Millionen Anschlüsse gestiegen. Insbesondere in der Kategorie der FTTP-Anschlüsse wurde in den letzten drei Jahren die Anzahl der Anschlüsse auf über 105.000 mehr als verdoppelt. Mit einem Anteil von 4 % aller leitungsgebundenen Anschlüsse allerdings immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau.

 

Breitbandanschlüsse nach Download-Geschwindigkeit 2012–2020

Insgesamt wird in Österreich auch das Potential der zur Verfügung stehenden Bandbreiten nur teilweise genutzt. Von den über 2,5 Millionen Festnetz-Breitbandanschlüssen beziehen im Jahr 2020 erst 60 % der Kundinnen und Kunden Produkte mit einer Geschwindigkeit von mehr als 30 Mbit/s und nur 21 % Produkte mit Geschwindigkeiten von mehr als 100 Mbit/s. Dennoch ist in Österreich ein Trend zu höheren Bandbreiten deutlich erkennbar. Die Anzahl der Anschlüsse mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von mehr als 100 Mbit/s verzeichnete im Vergleich zu den Werten von vor drei Jahren mit einer 2,5-Fachung die höchste Zuwachsrate aller Kategorien.

 

Durchschnittlicher Datenverbrauch pro Monat in Gigabyte 2017–2020

Über feste Breitbandanschlüsse wird im Durchschnitt über 60 % mehr Datenvolumen übertragen als über mobile Breitbandanschlüsse. Im Jahr 2020 ist das monatliche Datenvolumen sowohl für feste als auch mobile Breitbandanschlüsse überdurchschnittlich stark angestiegen (27 respektive 40 % im Vergleich zum Vorjahr). Während ein durchschnittlicher Festnetzanschluss 175 Gigabyte im Monat verbraucht, sind es bei mobilen Breitbandschlüssen 108 Gigabyte. Bei Smartphone- Tarifen beziehungsweise Datentarifen mit genauer Abrechnung nach Verbrauch werden monatlich lediglich 7 Gigabyte hinauf und heruntergeladen.

 

Neuversorgte Wohnsitze durch geförderten Breitbandausbau 2015–2020

Von den bis Ende 2020 gewährten Förderungen der Initiative Breitband Austria 2020 werden in den kommenden Jahren insgesamt 1,1 Millionen Bürgerinnen und Bürger in mehr als 1.280 Gemeinden unmittelbar profitieren. Die A1 Telekom Austria AG ist mit dem Ausbau ihrer FTTC-Technologie (Ausbau größtenteils in den Kategorien ≥ 30 Mbit/s und teilweise in ≥ 100 Mbit/s) der einzige bundesweite Förderungsnehmer. Seit der Gründung der Landesgesellschaften wird insbesondere in Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol, der Steiermark und seit 2020 auch in Kärnten der Glasfaserausbau direkt bis zu den Endkundinnen und Endkunden forciert. Dadurch rücken in diesen Bundesländern zunehmend Ausbauvarianten in den Vordergrund (FTTP), die – wie in der Breitbandstrategie 2030 vorgesehen – konsequent auf den Glasfaserausbau bis ins Gebäude setzen und dabei mögliche Brückentechnologien überspringen.

 

Festnetzversorgung der Haushalte nach regionaler Klassifikation

Politisch-administrativ ist Österreich in neun Bundesländer untergliedert, welche sich in 94 Politische Bezirke und zwar in 15 Statutarstädte und 79 Landbezirke gliedern. Auf unterster Verwaltungsebene gibt es 2.095 Gemeinden (Österreichischer Gemeindebund, Statistik Austria; Stand: 29.7.2021). Eine regionale Klassifikation ist die Typologie „Degree of Urbanisation“ auf Gemeindeebene der Europäischen Kommission. Jede Gemeinde in Österreich wird einem Raumtyp zugeordnet. Dieser basiert auf einer Analyse der Bevölkerungsdichte und definiert die Gemeindegebiete als „Städte“, „Kleinere Städte & Vororte“ oder „Ländliche Gebiete“ (Eurostat, 2018). Österreich umfasst eine Fläche von 83.883 km2, wovon im Jahr 2015 nach der Typologie des „Degree of Urbanisation“ rund 7,1 % auf überwiegend „Städte“, 17,6 % auf „kleinere Städte und Vororte“ und 75,3 % auf „ländliche Gebiete“ entfallen. Das Breitbandbüro im BMF hat die Breitbandversorgung in den drei regionalen Klassifikationen des „Degree of Urbanisation“ untersucht. Während in „Städten“ die Gigabit- Versorgung 85 % der Haushalte umfasst, liegt sie in „ländlichen Gebieten“ erst bei knapp über 15 %. Es zeigt sich jedoch, dass der Lenkungseffekt der Initiative Breitband Austria 2020 funktioniert und der geförderte Ausbau tatsächlich dort erfolgt, wo er aufgrund der ländlichen Strukturen und der damit einhergehenden niedrigen Wohnsitzdichte marktwirtschaftlich nicht darstellbar ist.

Gemeinden mit gefördertem Breitbandausbau 2015–2020

Die Österreichkarte zeigt die Gemeinden, die vom geförderten Internet-Breitbandausbau 2015 bis 2020 profitierten.

 

5G-Versorgung der Haushalte auf Gemeindeebene

In Österreich steht im 4. Quartal 2020 bei 58 % der rund 3,9 Millionen Haushalte eine 5G-Mobilfunkversorgung. Betrachtet man jedoch die räumliche Abdeckung der 5G-Mobilfunkversorgung zeigt sich, dass in Österreich derzeit vor allem die Ballungsgebiete mit 5G versorgt werden.