Bundesregierung verabschiedet Carbon Management Strategie als Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität
Österreich soll bis 2040 klimaneutral werden. Dafür braucht es viele Maßnahmen in allen Sektoren, um die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. In manchen Sektoren können die Treibhausgas-Emissionen nicht vollständig vermieden werden. Das betrifft neben kleinen, dezentralen Treibhausgas-Emissionsquellen in der Landwirtschaft (vor allem mit Methan- und Lachgasemissionen) auch größere Punktquellen in der Industrie (insbesondere Emissionen aus Industrieprozessen wie beispielsweise der Zement- oder Feuerfestindustrie). Dort besteht die Möglichkeit, nicht-reduzierbare CO2-Emissionen abzuscheiden, zu transportieren und geologisch zu speichern oder derart weiter zu nutzen, dass sie permanent gebunden sind. Dadurch gelangt das CO2 nicht in die Atmosphäre. Auch der Weltklimarat (das IPCC) erkennt an, dass die CO2-Abscheidung bzw. -Speicherung für die Umsetzung der Klimaziele im Übereinkommen von Paris notwendig ist.
Für diese schwer bzw. nicht vermeidbaren Emissionen – so genannte „hard-to-abate“-Emissionen – muss es einen geregelten Umgang geben. Die am Mittwoch als Umlaufbeschluss verabschiedete Carbon Management Strategie (CMS) soll genau ein solcher Leitfaden sein. Die CMS wurde vom Finanzministerium (BMF) und Klimaschutzministerium (BMK) unter Einbindung relevanter Stakeholder, unterstützt durch einen international besetzten Wissenschaftsbeirat in den vergangenen Monaten erstellt.
Die Carbon Management Strategie (CMS) erfasst den Status Quo von Carbon Management und zeigt notwendige Reformschritte sowie notwendige weitere Planungsmaßnahmen auf dem Weg zu einem kosteneffektiven Carbon Management für schwer bzw. nicht vermeidbare Restemissionen in Österreich auf. Es geht unter anderem um die wichtigen Fragen der organisatorischen und wirtschaftlichen Implementierbarkeit sowie der gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Finanzminister Magnus Brunner, der auch für Bergbau und Rohstoffe zuständig ist: „Im Vordergrund steht das Vermeiden und Einsparen von CO2. Aber wir müssen alle Technologien im Auge behalten – das habe ich immer betont: Daher muss auch das Speichern, Transportieren und Wiederverwerten von CO2 möglich sein. Es ist eine gute Nachricht, dass wir die Carbon Management Strategie finalisieren konnten und der Evaluierungsbericht zum CO2-Speicherverbot vorschlägt, das CO2-Speicherverbot aufzuheben. Die Speicherung, die Nutzung und der Transport von CO2 sind zentrale Innovations-Themen, leisten einen Beitrag zum Klimaschutz und sind für unseren Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort essentiell.“
Die Carbon Management Strategie im Detail
- Carbon Capture and Storage (CCS)
Das bedeutet die Abscheidung und geologische Speicherung von CO2
- Carbon Capture and Utilization (CCU)
Das bedeutet die Abscheidung und anschließende Bindung von CO2 in Produkten
- Carbon Dioxide Removal (CDR)
Das bedeutet die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre durch technische oder natur-basierte Verfahren
Die vorliegende CMS bildet den elementaren Meilenstein der ersten Phase im Umgang mit dem Themenbereich „Carbon Management“, welche sich primär mit der Analyse des Status Quo und der Identifikation notwendiger Reformschritte und (rechtlicher) Rahmenbedingungen beschäftigt.
Zentrale Empfehlung der CMS ist die Zulassung der geologischen Speicherung im Bundesgebiet von schwer beziehungsweise nicht vermeidbaren CO2-Emissionen in „hard-to-abate“-Sektoren unter strengen Sicherheits- und Umweltauflagen.