Finanzminister Magnus Brunner: Digitaler Euro nur mit Wahlfreiheit und abgesicherter Privatsphäre Experten und Expertinnen sprachen im BMF über Bargeld und digitalen Euro

Unter dem Titel „Die Zukunft des Geldes“ lud Finanzminister Magnus Brunner im Rahmen der Diskussionsreihe „Finanz im Dialog“ erneut hochkarätige Expertinnen und Experten ein, im Finanzministerium am Podium vor Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus der österreichischen Wirtschaft zu diskutieren.

Die Diskussion über den Stellenwert des Bargelds und die Einführung des digitalen Euros gewinnt in Europa an Fahrt. Insbesondere im Kontext des aktuellen Verordnungsvorschlags der EU-Kommission zum digitalen Euro und der Entscheidung der Europäischen Zentralbank, in die Vorbereitungsphase überzugehen, ist es von zentraler Bedeutung, die Chancen und Risiken dieses Vorhabens – besonders für die Bankenbranche – zu beleuchten.

Nach einer Keynote-Rede von Professor Dr. Peter Bofinger zum Thema „Der Digitale Euro - Nutzen, Kosten und Risiken“ diskutierten Professor Dr. Peter Bofinger (Universität Würzburg), Robert Zadrazil (Stellvertretender Obmann Sparte Bank und Versicherung der WKO), Mag. Petia Niederländer (Direktorin der Hauptabteilung Zahlungsverkehr der OeNB) und Valentin Stalf (Gründer und CEO von N26) über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen rund um den digitalen Euro und seine Implikationen für Österreich.

„Grundsätzlich unterstützen wir das Ziel der Kommission, die Rolle des Euros zu stärken. Der digitale Euro kann in Österreich allerdings nur eine Ergänzung zum Bargeld und den bisherigen Zahlungsalternativen sein. Zudem darf die Einführung des digitalen Euros absolut keine Einschränkung der Verwendung des Bargeldes mit sich bringen. Bei der Diskussion über Zahlungsmittel sind vor allem Unabhängigkeit und Wahlfreiheit entscheidend. Auch der Schutz persönlicher Daten und der Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger haben oberste Priorität und müssen auch in Zukunft sichergestellt werden“, so Finanzminister Magnus Brunner.

Viele Fragen zum digitalen Euro sind noch offen und es gilt, das Thema mit Fingerspitzengefühl zu bearbeiten. Der digitale Euro muss einen klar darstellbaren Mehrwert für die Bevölkerung bringen. Auch darf er keine Wettbewerbsverzerrung im Finanzsektor verursachen, durch die die EZB plötzlich in Konkurrenz zu Österreichs Banken stünde. Dieses sensible Thema wurde im BMF mit der gebotenen Seriosität und Ernsthaftigkeit diskutiert.

Professor Dr. Peter Bofinger: „Der digitale Euro ist ein Projekt ohne erkennbare Vorteile, aber hohen Kosten und nicht geringen Risiken.“

Robert Zadrazil: „Auch für das Projekt digitaler Euro gilt: Die Kund:innen haben das letzte Wort. Nur mit echtem Mehrwert für die Kund:innen macht der digitale Euro Sinn. Dieser echte Mehrwert konnte von der EZB aber noch nicht vermittelt werden.“

Mag. Petia Niederländer: „Der digitale Euro soll das gesetzliche Zahlungsmittel für den digitalen Raum sicherstellen und ergänzt das Bargeld dort, wo es heute nicht hinreicht. Er macht es für alle Bürger:innen möglich immer, überall und unkompliziert im digitalen Euroraum zu bezahlen.“

Valentin Stalf: “Der digitale Euro muss gut durchdacht sein. In erster Linie muss er europäischen Verbraucher:innen einen tatsächlichen Nutzen bieten und darf nicht für unnötige Komplexität bei Zahlungssystemen sorgen.”

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