Gedenken für Finanzminister Wolfgang Schmitz anlässlich 100. Geburtstag
Finanzminister und späterer Präsident der Österreichischen Nationalbank, Wolfgang Schmitz, hätte vor wenigen Tagen am 28. Mai 2023 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Unter den zahlreichen Gedenkenden findet sich auch der nunmehrige Finanzminister Magnus Brunner: „Wolfgang Schmitz war einer der bedeutendsten Wirtschaftspolitiker und Wirtschaftsethiker dieser Republik. Noch in seiner Pensionierung prägte er als Herausgeber der FURCHE und der Europäischen Rundschau die heimische mediale Landschaft.“ Schmitz war ab 1964 unter ÖVP-Bundeskanzler Josef Klaus Finanzminister. In dieser Funktion zeigte er sich verantwortlich für die Einführung der mittelfristigen Budgetvorschau, die Einrichtung des Familienlasten-Ausgleichsfonds und des Katastrophenfonds.
Vier Jahre später wechselte er an die Spitze der Österreichischen Nationalbank und sorgte auch hier für eine Neuorientierung der Geld- und Wechselkurspolitik. Er leistete damit einen entscheidenden Beitrag zur Finanzmarktstabilität. „Ich denke, man kann daher von ihm ohne Übertreibung als einem Visionär, einem Wegbereiter und Vorreiter der Finanz- und Wirtschaftspolitik sprechen. Es ehrt mich, jemand wie Wolfang Schmitz als Vorgänger zu wissen“, so Magnus Brunner.
Wolfgang Schmitz wurde am 28. Mai 1923 in Wien in eine christlich-sozial geprägte Familie geboren. Sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien wurde durch seinen Einzug zur Deutschen Wehrmacht unterbrochen. Erst nach Kriegsende 1945 konnte er sein Studium fortsetzen und 1948 mit dem Doktorat abschließen. Ergänzend dazu studierte er Nationalökonomie, Philosophie und Staatswissenschaften in Fribourg und an der Catholic University of America in Washington D.C.
Seine erste berufliche Tätigkeit führte ihn ins Generalsekretariat der damaligen Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft. 1963 wurde er Vorsitzender des Beirats für Wirtschafts- und Sozialfragen. Als Josef Klaus 1964 Alfons Gorbach als ÖVP-Parteivorsitzender und Bundeskanzler ablöste, berief er Wolfgang Schmitz zum Bundesminister für Finanzen. 1968 löste er den erkrankten Reinhard Kamitz als Präsident der Österreichischen Nationalbank ab.
Die Liste der Publikationen von Wolfgang Schmitz umfasst mehr als 20 Bücher und über 200 Fachbeiträge zu Grundsatzthemen der Christlichen Soziallehre, der Sozialen Marktwirtschaft und der Ordnungspolitik. Nach ihm ist zudem die Wolfgang-Schmitz-Promenade entlang des Donaukanals im 1. Bezirk in Wien benannt.