Nationaler Finanzbildungsrat tagt erstmals im BMF Höchstes Entscheidungsgremium der Nationalen Finanzbildungsstrategie trifft heute zum ersten Mal zusammen
„Ich freue mich, dass wir am heutigen Tag erstmalig als Finanzbildungsrat, dem höchsten Gremium der Nationalen Finanzbildungsstrategie zusammenkommen können. Die Nationale Finanzbildungsstrategie wurde vor dem Hintergrund ins Leben gerufen, dass Österreich Aufholbedarf im Bereich Finanzwissen hat. Mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher schätzt ihr Finanzwissen als schlecht oder eher schlecht ein. Wir wollen das ändern und so entscheiden wir heute über die weiteren Schritte dieser wichtigen Maßnahme, die wir im Herbst im Ministerrat beschlossen haben“, so Finanzminister Magnus Brunner vor der ersten Sitzung.
Neben dem Finanzminister als Vorsitzenden und Hausherrn nehmen auch Sozial- und Konsumentenschutzminister Mückstein, Jugend-Staatssekretärin Plakolm, OeNB-Gouverneur Holzmann sowie in Vertretung des Bildungsministers Polaschek Beamte des Bildungsministeriums und des Finanzministeriums am ersten Finanzbildungsrat teil.
„Ich freue mich, dass es uns gemeinsam gelungen ist, eine Finanzbildungsstrategie für Österreich zu verabschieden. Als Sozial-und Konsumentenschutzminister ist mir die Förderung der Basisfinanzbildung ein besonderes Anliegen, damit alle Menschen in Österreich in ihrem Wissen um finanzielle Zusammenhänge gestärkt werden können. Dabei geht es ums Auskommen mit dem Einkommen. Einen Überblick über die eigenen Finanzen zu bekommen und zu wissen, wohin man sich wendet, wenn man bei finanziellen Entscheidungen unsicher ist oder sich in einer schwierigen Situation befindet. Mein Haus bietet bereits jetzt dazu Unterrichtsmaterialien für Pädagog:innen an sowie Infomaterial über verbraucherrelevante Finanzprodukte“ , so Sozial- und Konsumentenschutzminister Wolfgang Mückstein.
„Wir bekommen in der Schule Gott sei Dank ein sehr breites Spektrum an Wissen vermittelt, von Gedichtinterpretationen bis zu Konfidenzintervallen. Wir brauchen aber auch handfestes Wissen für den Alltag und da gehört für mich eine fundierte Finanzbildung eindeutig dazu. Junge Menschen müssen wissen, was die Ratenfinanzierung des Handys und der Besitz von Wertpapieren bedeutet. Es ist bedenklich, wenn junge Menschen ihr Wissen aus Netflix und ‚Wolf of Wall Street‘ beziehen. Deshalb halte ich die Nationale Finanzbildungsstrategie für eine der wichtigsten Initiativen überhaupt“, so Staatssekretärin Claudia Plakolm.
„Für Bildung generell gilt die einfache, aber umso wirkungsvollere Formel: „Wer mehr weiß, kann auch mehr machen.“ In kaum einem anderen Bereich ist dieser Satz wahrer als in Bezug auf das Wissen um die eigenen Finanzen und die damit verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten. Darum unterstützt die Oesterreichische Nationalbank vollinhaltlich und nachhaltig die Initiative des Finanzbildungsrats zur Einführung eines Finanzführerscheins“, so OeNB-Gouverneur Robert Holzmann.
Die Agenda der ersten Sitzung sieht zunächst die Präsentation und Verabschiedung des Zweijahresarbeitsplans vor. Hier werden die vorrangigen Ziele und konkrete Maßnahmen, so genannte Action Tools, für die Strategie für die Jahre 2022 und 2023 festgelegt. „Wir haben hier eine Vielzahl von Zielen, beispielhaft möchte ich folgende nennen: Die Förderung der Finanzbildung in Schulen als fächerübergreifendes Thema, die Förderung des sicheren Umgangs mit Geld, um Überschuldung zu vermeiden und auch die Einrichtung eines zentralen Online-Portals für Finanzbildung“, erklärt Brunner als Vorsitzender des Finanzbildungsrats.
Eine Geschäftsordnung soll den unterschiedlichen Organen der Finanzbildungsstrategie einen Rahmen vorgeben, Aufgaben und Ziele der Ausschüsse und Arbeitsgruppen beschreiben, Regeln der Zusammenarbeit festlegen sowie für eine klare Kompetenzverteilung sorgen. Neben dem Finanzbildungsrat gibt es den Steuerungsausschuss, eine sich erst konstituierende wissenschaftliche Arbeitsgruppe und die Finanzbildungscommunity, bestehend aus allen Stakeholdern in Österreich, die im Finanzbildungsbereich tätig sind. Darüber hinaus können auch themenbezogene Unterarbeitsgruppen gebildet werden.
Einen wichtigen inhaltlichen Tagesordnungspunkt bildet die Verabschiedung des Verhaltenskodex der Nationalen Finanzbildungsstrategie. Hier werden auf Basis von sieben Leitsätzen Verhaltensnormen beschrieben, die Qualität und Unabhängigkeit der Finanzbildungsmaßnahmen sicherstellen sollen. Finanzminister Brunner:
„Wir einigen uns in diesem Punkt auf Werte und Spielregeln, an die sich all jene zu halten haben, die Teil der Nationalen Finanzbildungsstrategie sein wollen. Wir geben interessierten Akteurinnen und Akteuren klare Anhaltspunkte, die für uns entscheidend sind. Das reicht vom leichten und barrierefreien Zugang zu Finanzbildungsmaßnahmen über zielgruppenspezifische Inhalte bis zur ideologischen Unabhängigkeit“, betont Brunner.
Den Abschluss des ersten Finanzbildungsrates bildet die Wahl des Co-Vorsitzenden des Steuerungsausschusses. Der Steuerungsausschuss selbst besteht insgesamt aus rund 20 Mitgliedern und umfasst neben Vertreterinnen und Vertretern aus Ministerien auch Institutionen wie Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, FMA, Schuldnerberatung, Universitäten und Forschungsinstitute. Fixer Vorsitzender ist immer ein Vertreter oder eine Vertreterin des Finanzministeriums, der Co-Vorsitzende wechselt alle zwei Jahre und wird aus einer der anderen Institutionen des Finanzbildungsrates entsandt.