ÖBAG-Analyse zeigt Handlungsmöglichkeiten zu Österreichs Gasversorgung auf
Ziel der Bundesregierung ist, die Gasversorgung der österreichischen Haushalte und Unternehmen sicherzustellen. Finanzminister Magnus Brunner hat daher die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) mit einer Prüfung zur aktuellen und zukünftigen Gassituation in Österreich beauftragt. Die umfassende Analyse zeigt nun sowohl kurzfristig als auch langfristig wirksame Handlungsmöglichkeiten auf.
Finanzminister Magnus Brunner: „Österreich wird mittelfristig immer noch Gas brauchen. Russland ist dafür kein verlässlicher Partner mehr – ich habe daher die ÖBAG mit einer umfassenden Prüfung zur aktuellen und zukünftigen Gassituation in Österreich beauftragt. Für diesen Winter ist die Gasversorgung gesichert und auch für die nächste Heizperiode gibt es positive Vorzeichen, aber es gibt noch Hausaufgaben zu erledigen. Mit der vorliegenden Analyse haben wir mehrere Handlungsoptionen, die wir nun ausarbeiten, um die Versorgung der österreichischen Haushalte und Unternehmen mit nicht-russischem Gas bestmöglich zu gewährleisten.“
Österreich hat seine Abhängigkeit von russischen Gasimporten in den letzten Monaten bereits von ca. 80% auf aktuell unter ca. 20-25% stark reduziert. Mit der Gründung der Austrian Strategic Gas Storage Management (ASGM) und der staatlichen Gasreserve wurden bereits wesentliche Bausteine geschaffen, um die Gasversorgungssicherheit zu stärken.
ÖBAG-Vorstand Edith Hlawati: „Das oberste Ziel ist die Versorgungssicherheit der Unternehmen und Haushalte. Dafür braucht es die Anstrengung vieler in diesem Land. Die Versorgungslage im aktuellen Winter zeigt, dass koordiniertes Vorgehen Resultate bringt. Die wichtigste Aufgabe ist es, die Transportkapazitäten nach Österreich zu sichern.“
Vorgeschlagene Maßnahmen zusammen bringen rund 70-80 TWh Gas
Die Handlungsvorschläge der ÖBAG reichen unter anderem von der Stabilisierung der Eigengasförderung über Möglichkeiten, das norwegische Gas der OMV zur Versorgung nach Österreich zu transportieren, bis hin zu Überlegungen wie man mit einem Fuel Switch beispielsweise leichtölfähige Wärmekraftwerke heranziehen kann. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen zusammen rund 70-80 TWh Gas bringen - für die Analyse ging man von einem Bedarf von 85 TWh für den Winter 2023/24 aus. Ein wesentlicher Faktor sind allerdings die Transportkapazitäten nach Österreich, die erst im Sommer 2023 über Auktionen gebucht werden können.
Neben den kurzfristig wirksamen Maßnahmen wurden in der Analyse auch mehrere Optionen für eine langfristig orientierte organisatorische Umsetzung der Gasversorgung beleuchtet. Darunter etwa die Option einer zentralen staatlichen Gas-Koordinationsstelle zur Gasbeschaffung, die rund 170 Gashändler in Österreich koordinieren soll. Weitere Vorschläge sind die Übernahme der Verantwortung der Gasversorgung durch die Republik sowie die Hereinnahme eines Partners nach unverbindlichem Angebot für Teile der OMV.
Zum Angebot eines norwegischen Konsortiums erklärt Finanzminister Brunner: „An oberster Stelle ist und bleibt die langfristige Versorgungssicherheit für die österreichische Bevölkerung. Nach allen Einschätzungen, die mir vorliegen, kann das norwegische Konsortium diese Versorgungssicherheit nicht umfassend gewährleisten. Es stand auch ein Ausverkauf der kritischen Infrastruktur im Raum und das ist für uns keine Option. Das wäre ein Ausverkauf des Familiensilbers der Republik und würde keine Verbesserung zum Status quo bedeuten.“