Erdgas
Unter Erdgas versteht man ein brennbares, natürlich entstandenes Gasgemisch, im herkömmlichen Sinne kurzkettige Kohlenwasserstoffverbindungen, welche in porösen Gesteinsformationen vorkommen. Erdgas ist ein bundeseigener mineralischer Rohstoff. Österreich kann durch seine eigene Produktion derzeit etwa 8 % des heimischen Bedarfs an Erdgas decken.
In Österreich wurde Erdgas erstmals 1844 im Gebiet des Wiener Ostbahnhofes gefunden. Seit 1890 wird es bei Wels gefördert und bereits 1934/1935 bezog das Kraftwerk Simmering der Wiener Elektrizitätswerke rund 15 Millionen m³ Erdgas aus Schwadorf-Oberlaa. Als man 1963 in Voitsdorf auf Gas gestoßen ist, konnte erstmals ein größerer Industriebetrieb mit Energie versorgt werden. Dies war der Auftakt zu einer rapiden Entwicklung des Energieträgers Erdgas in Oberösterreich.
Im Wiener Becken wurde die tiefste Erdgasbohrung Europas mit etwa 8.553 m abgeteuft.
Seither wird aus zahlreichen heimischen Lagerstätten in Ober- und Niederösterreich Erdgas gewonnen, womit circa 8 % des heimischen Jahresverbrauchs abgedeckt werden können. Im Jahr 2022 wurden circa 607 Millionen m³ Erdgas in Österreich gefördert.
Erdgas wird vor allem zur Energiegewinnung, zum Heizen und als Antriebsmittel verwendet.
Erdgasspeicherung
Die Versorgung Österreichs mit Erdgas wird neben der inländischen Produktion überwiegend durch Importe sichergestellt. Grundsätzlich erfolgen die Erdgaslieferungen gleichförmig über das ganze Jahr. In den Sommermonaten wird Erdgas über Speichersonden in unterirdische natürliche Horizonte eingepresst, um in den Wintermonaten den erhöhten und nicht kontinuierlichen Bedarf (tageszeitliche Verbrauchsspitzen) durch Entnahme aus den Speichern abdecken zu können.
Die Speicherung von Erdgas erfolgt in Österreich in ausgeförderten Erdgaslagerstätten in einer Tiefe von derzeit etwa 500 bis 2.300 m. Diese Lagerstätten haben ihre Dichtheit über Jahrmillionen gezeigt und wurden im Laufe der Erdgasgewinnung umfassend untersucht. Erkenntnisse einer langjährigen Produktionsgeschichte gewährleisten einen sicheren Speicherbetrieb.
Die gesamte Speicherkapazität eines Erdgasspeichers setzt sich aus Arbeitsgas- und Kissengasvolumen zusammen. Das Arbeitsgas ist der nutzbare Erdgasanteil im Speicher, der eingelagert und wieder entnommen werden kann; das Kissengas umfasst jene Erdgasmengen, die für den Erhalt des erforderlichen Druckniveaus und der Entnahmeraten zusätzlich im Speicher notwendig sind.
Derzeit stehen in Österreich die Erdgasspeicher Haidach, Haidach 5, Aigelsbrunn, 7-Fields, Puchkirchen, Haag, Tallesbrunn und Schönkirchen mit einem Arbeitsgasvolumen von insgesamt rund 8,9 Milliarden m³ zur Verfügung. Die Nutzung natürlicher geologischer Horizonte zur Erdgasspeicherung stellt somit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der Energieversorgung in Österreich und Europa dar.
Die aktuellen Produktionsdaten für Österreich und die Welt können aus dem österreichischen Montan-Handbuch (PDF, 57 MB) sowie der internationalen Rohstoffstatistik WORLD MINING DATA entnommen werden.