Behörden gelingt koordinierter Schlag gegen organisiertes illegales Glücksspiel 19 Hausdurchsuchungen bei Operation Ikarus in Österreich und Griechenland durchgeführt; Tätergruppe hinterzog über 10 Mio. Euro Steuern
Anfang März wurden 19 Hausdurchsuchungen in der illegalen Glücksspielszene in Österreich und Griechenland durchgeführt. Gegen die organisierte Tätergruppe, die mehrere illegale Glücksspiellokale sowie ein Netzwerk von Tarn- und Scheinfirmen betrieb, wurde seit mehreren Monaten in kooperativer Fallbearbeitung mit dem Bundeskriminalamt und dem Amt für Betrugsbekämpfung im BMF intensiv ermittelt. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft als Leiterin des Ermittlungsverfahrens legt den Tätern Abgabenbetrug in zweistelliger Millionenhöhe, organisierte Schwarzarbeit sowie Sozialleistungsbetrug zur Last.
„Der hier sichtbare Erfolg bei der Bekämpfung des illegalen Glücksspiels zeigt, wie gut und effizient alle involvierten Behörden über die Grenzen hinweg zusammengearbeitet haben. Dank der von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft geleiteten Ermittlungen konnten die Verbrechen einer international agierenden Tätergruppe erfolgreich aufgedeckt und gestoppt werden. Ich bedanke mich bei allen involvierten Kolleginnen und Kollegen aus Justiz, Polizei und Finanzpolizei für diesen wichtigen Schlag gegen das organisierte illegale Glücksspiel“, so Justizministerin Alma Zadić.
„Die enge Vernetzung und gute Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Behörden ist Garant für die erfolgreiche Bekämpfung des illegalen Glückspiels. Dieser Erfolg zeigt, dass die Hartnäckigkeit der Ermittlerinnen und Ermittler Früchte trägt. Illegales Glücksspiel kennt keinen Spielerschutz und kann Existenzen zerstören. Jeder aus dem Verkehr gezogene illegale Automat ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das illegale Glücksspiel, den wir unvermindert fortsetzen werden. Ich danke allen beteiligten Einsatzkräften. Denn egal welche Uniform sie tragen, ihr gemeinsames Ziel ist die Sicherheit Österreichs“, betont Finanzminister Magnus Brunner.
„Die Ermittler des Bundeskriminalamtes leisten im entschlossenen Kampf gegen die illegale Migration herausragende Arbeit. Die Vernetzung zwischen den Ministerien, aber vor allem auch die internationale Zusammenarbeit, sind dabei ein entscheidender Faktor“, so Innenminister Gerhard Karner.
„Durch Beharrlichkeit und ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den Ermittlerinnen und Ermittlern der Finanz- und der Kriminalpolizei sowie der WKSta ist uns ein Schlag gegen die organisierte Kriminalität im illegalen Glücksspiel gelungen. Ich gratuliere allen Beteiligten der OP IKARUS zu diesem großartigen Erfolg“, so Andreas Holzer, Leiter des BKA.
165 Beamtinnen und Beamte bei Hausdurchsuchungen in Österreich im Einsatz
Zum Anordnungszeitraum schritten im Auftrag der Wirtschaft- und Korruptionsstaatsanwaltschaft insgesamt 165 Einsatzkräfte der Finanzpolizei, der Steuerfahndung, des Finanzamtes für Sonderzuständigkeiten, des Zollamtes Österreichs, des Bundeskriminalamtes, des EKO Cobra, des Landeskriminalamtes Wien und des SRK Oberösterreich an 16 Einsatzorten in Ober- und Niederösterreich ein. Parallel dazu wurden von der griechischen Finanzpolizei drei Hausdurchsuchungen in Athen und Umgebung durchgeführt.
Großes Netzwerk von Scheinfirmen und -wohnsitzen aufgebaut
Dabei wurden zahlreiche Objekte – darunter Spiellokale, Firmenzentralen und Privatwohnungen der Tätergruppe – durchsucht und mehrere hundert Glücksspieleinrichtungen, PCs, unzählige Unterlagen, hohe Bargeldbeträge inklusive Inhalte von Bankschließfächern beschlagnahmt sowie Konten eingefroren. Die Täter betrieben durch ein Netzwerk von Tarnfirmen und Scheinwohnsitzen dutzende Lokale mit illegalen Glücksspielautomaten in Oberösterreich, die von Griechenland aus elektronisch gesteuert und überwacht wurden.
In enger Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Betrugsbekämpfung und Referat zur Bekämpfung des organisierten Glücksspiels des Bundeskriminalamtes wurden seit geraumer Zeit Ermittlungen unter dem Namen „OP IKARUS“ gegen mehrere Personen der griechisch-österreichischen Tätergruppe geführt.
Mehr als zehn Millionen Euro an Steuern hinterzogen
Im Rahmen der Ermittlungen wurde festgestellt, dass allein an Glücksspielabgabe und Umsatzsteuer mehr als zehn Millionen Euro hinterzogen wurden. Darüber hinaus besteht auch der konkrete Verdacht, dass Sozialversicherungsbeiträge in der Höhe von mehreren hunderttausend Euro durch organisierte Schwarzarbeit der Sozialversicherung vorenthalten und auch entsprechende Ertragssteuern niemals abgeführt wurden. Mehrere Personen bezogen zudem Arbeitslosengeld, während sie aber einer Tätigkeit in den illegalen Glücksspiellokalen nachgingen.
Lagerhalle diente als Werkstatt für Glücksspielautomaten
Im Zuge der Durchsuchungen wurden sämtliche Beschuldigte erkennungsdienstlich behandelt und vernommen. In Folge wurde auch eine Lagerhalle im Bezirk Linz-Land durchsucht, die als Service- und Reparaturwerkstatt diente und von der aus sämtliche illegalen Lokale mit Automaten versorgt wurden. Neben der hochprofessionellen Werkstatt konnten auch umfangreiche Erkenntnisse zur Überwachung der illegalen Lokale gewonnen werden. Die Tätergruppe wollte sich absichern und hatte sämtliche Lokale mit elektronischen Zugangsbeschränkungen, einer umfangreichen Videoüberwachung rund um die Uhr sowie einem Fernzugriff auf die Geräte ausgestattet, um behördliche Kontrollen zu vereiteln. Die Ermittlungen dauern derzeit noch an.